Experten sehen Beweise für Völkermord an Rohingya

Rohingya im Flüchtlingslager
Rohingya im FlüchtlingslagerREUTERS
  • Drucken

Menschenrechtsorganisationen erheben schwere Vorwürfe.

Rangun. Einen Tag nach dem überwiegend friktionslos verlaufenen Besuch von US-Außenminister Rex Tillerson in Burma erheben Menschenrechtsorganisationen schwere Vorwürfe gegen das Regime des südostasiatischen Staates. Konkret geht es um die gewaltsame Vertreibung der muslimischen Rohingya-Minderheit, die auch Hauptthema von Tillersons Gesprächen mit Regierungsvertretern war. Während die USA es bisher ablehnen, das Vorgehen im Chor mit der UNO als „ethnische Säuberung“ einzustufen, sehen Experten zunehmend „Beweise für einen Völkermord“.

Die in Südostasien angesiedelte Menschenrechtsorganisation Fortify Rights und das Holocaust-Museum in Washington dokumentieren in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht schwerste Verbrechen. So hätten Sicherheitskräfte Angehörige der Rohingya brutal ermordet, ihnen die Kehlen durchgeschnitten, sie zu Tode geprügelt oder sie bei lebendigem Leibe verbrannt. Wahllos hätten Soldaten das Feuer auf Zivilisten eröffnet. Der Bericht beruft sich auf Interviews mit mehr als 200 Augenzeugen. Fazit: Die Sicherheitskräfte hätten zumindest Verbrechen gegen die Menschlichkeit und ethnische Säuberungen begangen, wenn nicht Völkermord.

Auch Human Rights Watch sprach in einem ebenfalls am Donnerstag vorgelegten Report von Verbrechen gegen die Menschlichkeit und ethnischen Säuberungen in Burma. Die Organisation berichtet auch über Massenvergewaltigungen. Angesichts der Gewalt sind mehr als 600.000 Rohingya ins benachbarte Bangladesch geflohen. (ag./red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.11.2017)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.