„Menschenrechtler hatten es in der Türkei nie einfach“

Ruhat Aksener ist bei Amnesty International Türkei für Kampagnen zuständig.
Ruhat Aksener ist bei Amnesty International Türkei für Kampagnen zuständig.(c) Stanislav Jenis
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Ruhat Akşener leitet die Kampagnen von Amnesty International Türkei. Ein Gespräch über die Verhaftungen von Menschenrechtlern wie Peter Steudtner und "unsinnige Vorwürfe" in regierungsnahen Medien.

"Die Presse": Im Juli hat die türkische Polizei auf einer der Prinzeninseln eine Veranstaltung von Menschenrechtlern gestürmt und zehn Personen festgenommen, darunter einen Deutschen und einen Schweden. Es heißt, dass der Dolmetscher die Polizei gerufen hat. Haben Sie das verifizieren können?

Ruhat Sena Akşener: Wir wissen nicht mit Sicherheit, wer dieser sogenannte geheime Zeuge war. Dass es der Übersetzer war, ist eine Vermutung. Für die Veranstaltung hat man zwei Dolmetscher gebucht, man hat sie nicht gekannt. Jedenfalls stürmte die Inselpolizei später das Hotel und fragte als erstes: „Wer ist Peter?“ (Peter Steudtner, deutscher Menschenrechtler, Anm.) Sie haben alle Unterlagen, Handys, Laptops mitgenommen. Die Teilnehmer kamen zuerst auf die kleine Inselwache, wir konnten sie erst nach 28 Stunden erreichen. Sie durften zunächst keinen Kontakt nach draußen haben. Später wurden sie in Istanbul auf verschiedene Gefängnisse verteilt. Zu dem Zeitpunkt haben wir immer noch geglaubt, dass es sich um ein bizarres Versehen handeln muss.

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