Manhattan: Attentäter nahm europäische Anschläge als Vorbild

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Die Polizei beschuldigt den 27-Jährigen aus Bangladesch formell des Terrorismus. Er zündete am Montag in New York einen Sprengsatz.

Die New Yorker Polizei hat den aus Bangladesch stammenden mutmaßlichen Attentäter von Manhattan formell des Terrorismus beschuldigt. Dem 27-jährigen Akayed Ullah werde angelastet, einen Terrorakt "unterstützt" und terroristische Drohungen ausgestoßen zu haben, wie die Polizei der US-Ostküstenmetropole am Dienstag mitteilte. Außerdem wird ihm der illegale Besitz einer Waffe vorgeworfen.

Ein an Ullahs Oberkörper befestigter Sprengsatz war am Montagmorgen (Ortszeit) in einem Fußgängertunnel im Stadtteil Manhattan detoniert. Der Tunnel liegt beim Busbahnhof Port Authority und nahe dem Times Square, einer der Besuchermagneten der Stadt.

Ullah trug Brand- und Schnittverletzungen davon und befand sich am Dienstag weiter unter Polizeiaufsicht im Krankenhaus. Drei Passanten wurden leicht verletzt, sie litten unter Ohrensausen und Kopfschmerzen.

Der Sprengsatz war nach Angaben der Ermittler von primitiver Bauart und ähnelte einer Rohrbombe. Der Anschlag ging demnach relativ glimpflich aus, weil die Explosion nicht die von Ullah erhoffte Wucht hatte.

Von Terrormiliz IS inspiriert

Der 27-Jährige war nach Angaben des Weißen Hauses im Jahr 2011 in die USA eingewandert. Der Gouverneur des Bundesstaats New York, Andrew Cuomo, sagte, Ullah sei durch extremistisch-islamistische Propaganda im Internet "beeinflusst" worden.

Laut US-Medienberichten sagte der 27-jährige gegenüber der Polizei aus, dass er von der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) inspiriert worden sei. Er habe Rache für US-Luftangriffe im Irak und in Syrien üben wollen.

Auch habe er sich Anschlagspläne auf weihnachtliche Ziele in Europa zum Vorbild genommen, gab Ullah an. Den Tatort habe er wegen der dort aufgehängten Weihnachtsplakate ausgesucht. Bei einem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz waren vor knapp einem Jahr in Berlin zwölf Menschen getötet worden.

In Bangladesch teilte die Polizei unterdessen mit, Ullah habe dort nie auf einer Beobachtungsliste gestanden. Anti-Terror-Ermittler in dem asiatischen Staat durchsuchten das Haus von Ullahs Familie und vernahmen dessen Frau und Schwiegervater. Keiner von beiden stehe unter Verdacht, sagte der hochrangige Ermittler Saiful Islam der Nachrichtenagentur AFP.

Untersucht werde, wo sich Ullah radikalisiert und ob er Komplizen gehabt habe, erläuterte Islam. Nach Angaben der Ermittler hatte Ullah seine Familie in der Hauptstadt Dhaka im September besucht. Zuvor habe seine in Bangladesch lebende Frau einen Sohn zur Welt gebracht.

(APA/AFP)

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