US-Senatswahl: Demokrat siegt in republikanischer Hochburg

Der siegreiche Demokrat Doug Jones.
Der siegreiche Demokrat Doug Jones.(c) AFP (Getty Images)
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Der Demokrat Doug Jones hat überraschend die Nachwahl für einen Senatssitz im US-Bundesstaat Alabama, der seit zwei Jahrzehnten in Republikaner-Hand ist, gewonnen. Die Mehrheit der Republikaner im Senat schmilzt auf 51 zu 49 Stimmen.

Der Demokrat Doug Jones hat überraschend die Nachwahl für einen Senatssitz im seit zwei Jahrzehnten von Republikanern beherrschten US-Bundesstaat Alabama gewonnen. Der Menschenrechtsanwalt Jones lag am späten Dienstagabend (Ortszeit) nach Auszählung von mehr als 90 Prozent der Urnen um mehrere Tausend Stimmen vor seinem republikanischen Kontrahenten Roy Moore.

Der Vorsprung des Demokraten war damit uneinholbar, berichteten in der Nacht auf Mittwoch mehrere US-Medien, darunter die "Washington Post" und das auf den Kongress spezialisierte Medium "The Hill". Die Republikaner haben nun im Senat nur noch eine Mehrheit von 51 zu 49 Stimmen.

Schallende Ohrfeige für US-Präsident Trump

Die Niederlage von Roy Moore ist gut ein Jahr nach der Präsidentschaftswahl eine schallende Ohrfeige für US-Präsident Donald Trump. Moore zählt zu Trumps Anti-Establishment-Bewegung. Sein Wahlkampflager hatte noch am Wahltag klar gemacht, dass Moore auch gegen das Parteiestablishment der Republikaner zu Felde zieht. Im konservativ geprägten Südstaat Alabama liegt der letzte Sieg eines Demokraten Jahrzehnte zurück.

Der frühere Richter Moore war im Wahlkampf in die Schlagzeilen geraten, weil mehrere Frauen ihm öffentlich vorgeworfen hatten, er habe sich sexuell an ihnen vergangenen, als sie Teenager waren. Moore wies dies zurück. Zahlreiche republikanische Mitglieder des Senats hatten sich von Moore distanziert. Zuvor hatte er bereits mit fragwürdigen Äußerungen, etwa gegen Homosexuelle, für Aufsehen gesorgt.

Jones auf Senatssitz von Justizminister Sessions

Der Senatssitz von Alabama war freigeworden, als der frühere Inhaber Jeff Sessions, ein Republikaner, zum Justizminister ernannt wurde.

Die Niederlage in Alabama kommt in einer schwierigen Zeit für Präsident Trump. Seine Umfragewerte sind auf einem neuen Tief angelangt. Die republikanische Mehrheit im US-Senat schmilzt damit auf nur noch eine Stimme zusammen. Dies macht große Gesetzesvorhaben, etwa die bevorstehende Steuerreform, für Trump deutlich schwieriger.

(APA/dpa/Reuters)

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