Unabhängigkeitslager in Katalonien vor Wahl knapp voran

Sie wollen raus aus Spanien
Sie wollen raus aus SpanienAPA/AFP/JORGE GUERRERO
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In der nach Eigenstaatlichkeit trachtenden spanischen Region wird am Donnerstag ein neues Parlament gewählt. Eine Prolongierung der gesamtspanischen Staatskrise ist möglich.

In der politisch gespaltenen ostspanischen Region Katalonien hat der Endspurt zu der Regionalwahl am Donnerstag begonnen. In den letzten Umfragen vor der Abstimmung wurde den Unabhängigkeitsbefürwortern am Freitag eine knappe Mehrheit vorausgesagt. Demnach würden die Befürworter der Eigenstaatlichkeit bei 63 bis 69 Sitzen im Parlament in Barcelona, die Unterstützer der Einheit würden auf 56 bis 63 Sitze kommen.

Um ihre absolute Mehrheit zu verteidigen, müssten sich die Unabhängigkeitsbefürworter mindestens 68 Mandate sichern. Andernfalls dürfte sich die Regierungsbildung angesichts der gegensätzlichen politischen Ziele langwierig und kompliziert gestalten. Ein Sieg der Separatisten dürfte die anhaltende Staatskrise prolongieren.

Die linksgerichtete Partei ERC, die Koalitionspartner in der kürzlich entmachteten Regionalregierung von Carles Puigdemont war, liefert sich laut den Umfragen ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der liberalen Bürgerpartei Ciudadanos, die für die Einheit Spaniens eintritt. Puigdemonts Liste dürfte laut Umfragen maximal 30 Sitze gewinnen.

Ganz Europa ist gespannt

Der Ausgang der Wahl in der Region mit ihren 7,5 Millionen Einwohnern wird in ganz Spanien und durchaus auch in der EU mit Spannung erwartet: Die Situation in Katalonien beunruhigt viele Spanier fast so sehr wie die hohe Arbeitslosigkeit im Land. Einheitsbefürworter werfen dem gegnerischen Lager vor, dem wirtschaftlich starken Katalonien massiv zu schaden.

Puigdemont sieht die Wahl als erneute Abstimmung über die Unabhängigkeit. Seiner Ansicht nach wäre Ministerpräsident Mariano Rajoy zu Verhandlungen gezwungen, sollten die Anhänger eines unabhängigen Staates Katalonien gewinnen.

Trotz eines Verbots durch das Oberste Gericht Spaniens hatte die katalanische Regierung am 1. Oktober ein Unabhängigkeitsreferendum abgehalten. Madrid setzte darauf die Regionalregierung ab und schrieb Neuwahlen aus. Dabei treten der abgesetzte und nach Belgien geflohene Regionalpräsident Puigdemont und viele seiner ehemaligen Minister wieder als Kandidaten an.

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