Russland/Syrien: Bericht über schwere Attacke auf Luftwaffenbasis

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Symbolbild. (c) REUTERS (REUTERS TV)
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Bei einem Angriff auf den russischen Militärflughafen Hmeimim bei Latakia sollen sieben Flugzeuge zerstört worden sein. Das Verteidigungsministerium in Moskau dementierte, gestand aber zwei Todesfälle ein.

Moskau. Wenn der Bericht der Tageszeitung „Kommersant“ stimmt, dann wäre der Angriff eine Niederlage für die russische Luftwaffe in Syrien – und würde einige unangenehme Fragen bezüglich der Sicherheit auf dem Militärflughafen Hmeimim aufwerfen.

Die Internetausgabe des „Kommersant“ hatte am Mittwochabend berichtet, dass bei einem Mörserangriff durch Terroristen sieben russische Militärflugzeuge „praktisch zerstört“ worden seien. Der Vorfall habe sich am 31. Dezember zugetragen. Betroffen seien demnach vier Kampfflieger des Herstellers Sukhoi (SU-24), zwei Jagdflugzeuge SU-35C und ein Transportflugzeug der Marke Antonow. Mehr als zehn Soldaten seien verwundet worden. Der Autor des Artikels beruft sich auf „militärisch-diplomatische Quellen“. Die Basis Hmeimim liegt in der Stadt Latakia an der Mittelmeerküste; sie zählt zum Kerngebiet des von Syriens Herrscher, Bashar al-Assad, kontrollierten Territoriums.

Das Verteidigungsministerium in Moskau dementierte am Donnerstag die Zerstörung der Flugzeuge. Dass es zu einem Angriff gekommen war, bestritt man jedoch nicht. Das Ressort von Minister Sergej Schojgu gestand ein, dass zu Silvester zwei russische Soldaten auf dem Stützpunkt getötet worden waren. Mehr Details gab es nicht.

Zweifel an offiziellen Angaben

Es sind von Medien aufgedeckte Vorfälle wie dieser, die Beobachter an den (geringen) offiziellen Todeszahlen und der rundum positiven Bilanz der russischen Syrien-Intervention zweifeln lassen. Offiziell bestätigt wurde bisher der Tod von mehr als 40 Militärangehörigen. Aufgrund des inoffiziellen Einsatzes russischer Söldner dürfte die Zahl der Verluste höher sein.

Der russische Präsident, Wladimir Putin, hatte Mitte Dezember den Militärflughafen Hmeimim im Beisein von Assad überraschend besucht und angeordnet, einen Großteil der russischen Truppen aus dem Bürgerkriegsland abzuziehen. „Kommersant“ mutmaßte nun, dass nach dem Angriff Jagdbomber wieder nach Syrien zurückbeordert würden, um die Flotte aufzufüllen. Russland will seine Luftwaffenbasis Hmeimim und die Marinebasis in der Stadt Tartus langfristig behalten.

Moskau gilt als militärische Schutzmacht des syrischen Präsidenten, Bashar al-Assad. Seit September2015 fliegt das russische Militär Luftangriffe und unterstützt damit die syrische Armee im aus einer Demokratiebewegung entstandenen Bürgerkrieg gegen verschiedene Rebellen – darunter auch Jihadisten. Vergangene Woche stürzte ein russischer Kampfhubschrauber bei der Landung in der syrischen Provinz Hama ab. Dabei kamen die zwei Piloten ums Leben. Grund des Absturzes war nach Angaben des Ministeriums ein technischer Defekt.

Bombenangriff nahe Damaskus

In Syrien dauern die Kampfhandlungen indessen an. Bei Bombenabwürfen auf die Rebellenenklave Ost-Ghouta sollen zwischen 20 und 30 Zivilisten getötet worden sein. Lokalen Quellen zufolge habe es sich um russische Luftangriffe gehandelt. Die Enklave liegt östlich der Hauptstadt Damaskus und gilt als einer der letzten Rückzugspunkte der Assad-Gegner.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.01.2018)

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