Abgeordnete erkundigten sich über Trumps seelische Verfassung

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Eine Gruppe von US-Kongressabgeordneten hat eine renommierte Psychiaterin um eine Einschätzung der seelischen Verfassung von Präsident Trump gebeten

Wie der US-Nachrichtensender CNN und die Zeitung "Politico" am Donnerstag berichteten, konsultierten einige Abgeordnete des US-Kongresses die Professorin Bandy Lee von der Yale-Universität in Connecticut. Lee hat ein Buch mit dem Titel "The Dangerous Case of Donald Trump" (Der gefährliche Fall Donald Trump) herausgegeben, in dem mehrere Fachleute Artikel über die psychische Verfassung des Präsidenten veröffentlichen.

Die Gruppe umfasste laut CNN etwa ein Dutzend Abgeordnete, die meisten von ihnen Mitglieder der oppositionellen Demokraten, aber darunter auch ein Senator der Republikanischen Partei. Die Abgeordneten sagten, sie seien beunruhigt angesichts der Gefahr, welche die "seelische Instabilität" des Präsidenten für das Land bedeute, sagte Lee CNN. Den Zustand eines Menschen zu diagnostizieren, ohne ihn persönlich getroffen zu haben, widerspricht den professionellen Richtlinien des Verbandes der Psychiater in den USA.

"Beschämend und lächerlich"

Die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Sanders, nannte die Äußerungen der Expertin "beschämend und lächerlich". Wenn Trump für das Amt nicht geeignet sei, "dann wäre er wahrscheinlich nicht da, wo er sich gerade befindet", sagte sie. Auch hätte er in diesem Fall bei den Vorwahlen der Republikanischen Partei zur Kandidatenkür wohl kaum die innerparteilichen Rivalen schlagen können.

Die US-Verfassung sieht zwei Möglichkeiten zur Absetzung eines Präsidenten vor. Zum einen das "Impeachment"-Verfahren, bei dem am Ende eine Zweidrittelmehrheit im Senat erforderlich ist. Zum anderen gibt es eine Bestimmung aus dem Jahr 1967, wonach der Vizepräsident und die Hälfte des Kabinetts erklären können, dass der Präsident nicht in der Lage sei, sein Amt auszuüben und die damit verbundenen Pflichten zu erfüllen.

Bisher wurde noch kein US-Präsident seines Amtes enthoben. Präsident Richard Nixon trat 1974 freiwillig zurück, nachdem der Justizausschuss im Watergate-Skandal das Amtsenthebungsverfahren eingeleitet hatte.

(APA/AFP)

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