Israels Abschiebepolitik: „Flugticket oder Gefängnis“

Israel will bis Ende März alle im Land gestrandeten Flüchtlinge in ihre afrikanischen Herkunftsländer oder Drittländer abschieben. Sie erhalten obendrein 3500 Dollar.
Israel will bis Ende März alle im Land gestrandeten Flüchtlinge in ihre afrikanischen Herkunftsländer oder Drittländer abschieben. Sie erhalten obendrein 3500 Dollar.REUTERS
  • Drucken

Immer mehr in Israel gestrandete Flüchtlinge landen via Libyen in Europa. Deal zur Abschiebung mit Uganda und Ruanda.

Wien/Jerusalem. Benjamin Netanjahu hatte alles genau kalkuliert – nur nicht, dass die aus Israel abgeschobenen afrikanischen Flüchtlinge sich Hunderte Kilometer über Ägypten nach Libyen durchschlagen würden. Sie trotzen dabei Bürgerkrieg, Internierung, Folter und Lebensgefahr, um übers Mittelmeer nach Italien zu gelangen. Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) hat in den vergangenen zwei Jahren vermehrt männliche Flüchtlinge aus Eritrea in Rom aufgelesen, die in der Hauptstadt der früheren Kolonialherren Zuflucht vor dem Regime des Isayas Afewerki gefunden hatten. Sie betonten, sie hätten lieber ihr Leben riskiert, als in ihrer Heimat die Repression zu erdulden. Die UNO ist alarmiert und appellierte an Israel, seine Flüchtlingspolitik zu revidieren.

Vermutlich stört dies den israelischen Premier nicht sonderlich. Seine Priorität besteht darin, die rund 40.000 Flüchtlinge aus Afrika loszuwerden, die seit Jahren in Israel hausen – entweder in den Armenvierteln von Tel Aviv, wo sie zuweilen Unruhe stiften, oder im Flüchtlingslager Holot in der Negev-Wüste. Bis Ende März drohte Netanjahu den Migranten, vorwiegend aus dem Sudan und Eritrea, die Abschiebung in ihre Heimat oder in ein Drittland an.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.