Freundin von UKIP-Chef beleidigt Meghan Markle

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Nach dem Rauswurf der Freundin von UKIP-Chef Henry Bolton fordern Parteikollegen nun auch seinen Rücktritt.

Nach rassistischen Äußerungen über die Verlobte von Prinz Harry gibt es in der rechtspopulistischen UKIP-Partei mächtig Ärger. Die 25-jährige Freundin des UKIP-Vorsitzenden Henry Bolton hatte Meghan Markle extrem beleidigt und wurde dafür aus der Partei ausgeschlossen. Die US-Schauspielerin Markle hat mütterlicherseits afroamerikanische Wurzeln.

Am Sonntag mehrten sich die Forderungen, dass Bolton nach dem Vorfall von seinem Amt zurücktreten müsse. Nach Angaben der "Mail on Sunday" hatte die 25-Jährige Nachrichten an einen Freund geschickt, in denen sie sich zutiefst abwertend über Markle und alle Menschen schwarzer Hautfarbe äußerte. Außerdem warnte sie davor, dass Markle den Weg ebne für einen dunkelhäutigen König in Großbritannien. Thronfolger ist Prinz Charles, Prinz William ist auf dem zweiten und Harry derzeit auf dem fünften Platz der Thronfolge.

Zitate aus dem Zusammenhang gerissen

(c) Twitter

In einer Stellungnahme entschuldigte sich die Frau, die sich in sozialen Medien als Model, Schauspielerin und Journalistin bezeichnet, nun für ihre "schockierende" Ausdrucksweise. Die Zitate seien jedoch aus dem Zusammenhang gerissen worden, betonte sie.

Nach Bekanntwerden der Vorwürfe forderten mehrere Parteimitglieder den Rücktritt Boltons. "Geh' jetzt", forderte etwa Bill Etheridge, Abgeordneter im Europäischen Parlament. Bolton sollte die Agonie nicht verlängern. UKIP-Mitglieder meinten, dass ihr Parteichef nun "schwierige Entscheidungen" mit Blick auf seine Zukunft treffen müsse. Die Pressstelle war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Der 54-jährige Familienvater Bolton, der sich kürzlich von seiner Ehefrau getrennt hat, bestätigte im Kurznachrichtendienst Twitter den Rauswurf des Models: "Sie wurde ausgeschlossen, gleich nachdem wir die Informationen bekommen haben."

Erst seit September im Amt

Bolton war erst im vergangenen September zum UKIP-Chef gewählt worden. Die EU-feindliche Partei steckt in einer tiefen Krise. Bei den letzten Wahlen zum Parlament und auf kommunaler Ebene musste sie Niederlagen einstecken. Im Unterhaus ist sie nicht mehr vertreten.

Bis 2016 war Nigel Farage, einer der prominentesten Brexit-Befürworter, Chef der UKIP. Danach gaben sich seine Nachfolger schnell hintereinander die Klinke in die Hand: Diane James, Paul Nuttall, Steve Crowther und schließlich Bolton.

Markle war in der Vergangenheit bereits mehrfach in Großbritannien das Ziel rassistischer Kommentare geworden. Prinz Harry sah sich daher vor etwas über einem Jahr gezwungen, seine Freundin in einem öffentlichen Appell gegen "sexistische und rassistische" Kommentare in sozialen Netzwerken und einen rassistischen Unterton in Teilen der britischen Presse zu verteidigen. Sein Machtwort brachte ihm viel Lob ein. Das Paar wird am 19. Mai auf Schloss Windsor heiraten.

(APA/DPA)

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