Palästinenser bei Zusammenstößen mit israelischer Armee getötet

Nach Angaben von Augenzeugen waren die israelischen Einheiten am Mittwochabend in die Stadt Jenin im Norden des Westjordanlands eingedrungen. Daraufhin sei es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen gekommen.

Israelische Sicherheitskräfte haben bei einer Schießerei im Westjordanland einen bewaffneten Palästinenser getötet. Der 31-jährige Ahmed Ismail Jarrar soll an einem tödlichen Anschlag auf einen Rabbiner nahe Nablus vor rund einer Woche beteiligt gewesen sein, wie die israelische Polizei am Donnerstag mitteilte.

Bei dem aktuellen Schusswechsel in Jenin wurden zwei Polizisten verletzt, einer davon schwer. Die israelischen Einheiten drangen am Mittwochabend in die Stadt im Norden des Westjordanlands ein. Daraufhin kam es dort zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, die am Donnerstag in der Früh noch andauerten. Palästinenser warfen Brandsätze und Steine und schossen auch auf die Einsatzkräfte, wie die Armee mitteilte. Um die Ausschreitungen zu stoppen, hätten auch die Soldaten mit scharfer Munition geschossen.

Das palästinensische Gesundheitsministerium bestätigte den Tod des 31 Jahre alten Palästinensers. Sein Vater hatte nach Angaben der Familie dem militärischen Arm der radikalislamischen Hamas angehört und war während der zweiten Intifada (2000 bis 2005) ebenfalls von israelischen Soldaten erschossen worden. Nach Angaben von Augenzeugen zerstörten die israelischen Sicherheitskräfte bei dem Einsatz auch zwei Häuser der Familie.

Zwei verletzte Polizisten

Nach Angaben der Armee wurden bei den Zusammenstößen zwei Beamte der israelischen Antiterror-Polizei verletzt, einer von ihnen schwer. Mindestens zwei Palästinenser wurden laut Augenzeugen festgenommen.

Nach den tödlichen Schüssen auf den Rabbiner am 9. Jänner im Westjordanland hatten die israelischen Sicherheitskräfte eine Großfahndung nach den Tätern eingeleitet. Sie errichteten im Norden des Palästinenser-Gebietes Straßensperren, Palästinenser wurden beim Betreten und Verlassen der Dörfer rund um Nablus Sicherheitskontrollen unterzogen.

Bei dem erschossenen Siedler handelte es sich um einen 35-jährigen Rabbiner aus dem Siedlungsaußenposten Havat Gilad bei Nablus. Er war während der Fahrt in seinem Auto angeschossen worden und erlag später im Krankenhaus seinen Verletzungen. Medienberichten zufolge sollen aus einem fahrenden Auto heraus insgesamt 22 Schüsse auf den Siedler abgegeben worden sein.

"Wir werden die Terroristen überall finden."

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu erklärte am Donnerstag während eines Besuchs in Indien, Israel werde "alle aufspüren, die uns angreifen, und wir werden sie zur Rechenschaft ziehen". Verteidigungsminister Avigdor Lieberman erklärte, es gebe "für die Terroristen nirgendwo ein Versteck. Wir werden sie überall finden."

Im besetzten Westjordanland leben rund 600.000 Israelis in Siedlungen. Die UNO sieht die Siedlungen als illegal an - und als großes Hindernis im Nahost-Friedensprozess. In der Gegend rund um Nablus kommt es immer wieder zu Spannungen zwischen radikalen Siedlern und Palästinensern.

Die Gewalt hat zugenommen, seit US-Präsident Donald Trump Anfang Dezember die Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels durch die Vereinigten Staaten erklärt hatte. Die israelische Armee tötete seitdem 18 Palästinenser, die meisten von ihnen bei gewaltsamen Zusammenstößen.

(APA/AFP)

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