Tech-Millionär als Botschafter der USA in Wien

Trevor Traina.
Trevor Traina.(c) APA/DIOR/KIMBERLY WHITE
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Der 49-jährige Trevor Traina hat in San Francisco einen klingenden Namen.

Wien/San Francisco. 368 Tage war der Posten des US-Botschafters in Österreich vakant, bis Dienstagfrüh aus dem Außenministerium in Washington die offizielle Nachricht kam, dass Trevor Traina die Nachfolge Alexa Wesners antreten wird. Die Bestätigung des 49-jährigen Traina, eines kalifornischen Technologieunternehmers und Multimillionärs, durch den Senat sollte nur eine Formsache sein, könnte sich indessen noch ein wenig hinziehen.

Der Vater zweier Kinder stammt aus San Francisco, wohin seine Familie zur Zeit des Goldrauschs Ende des 19. Jahrhunderts zog. Sie zählt zu den prominentesten Dynastien in der Bay Area. Der Vater war Schiffsmagnat, die Mutter Philantropin und Kunstsammlerin, die aus der Industriellenfamilie Dow kommt. Seine Stiefmutter war vorübergehend die Bestseller- und Kitschautorin Danielle Steel. Ein Bruder ist Filmproduzent, ein an einer Überdosis verstorbener Stiefbruder war Sänger der Punkband Link 80.

Im Palast von Kim Jong-il

Trevor Traina verfolgte vorerst eine konventionelle Karriere, studierte an den Universitäten Princeton und Oxford Politikwissenschaften und machte später in Berkeley noch einen Abschluss an der Business School. Er gründete mehrere Start-ups, darunter 1996 die Preis-Vergleichsplattform CompareNet, die Microsoft 1999 erwarb. Der zweifache Familienvater ist zudem Gründer der Buchungsplattform IfOnly. Laut Webseite bietet das Unternehmen „unvergessliche Erfahrungen“ im Kultur- und Freizeitbereich an. Ein Teil der Erlöse soll an karitative Zwecke gehen.

Zudem war Traina – wie seine Mutter – unter anderem gemeinnützig für das Fine Arts Museum in San Francisco aktiv. Er sammelt Fotokunst, sein Domizil im Stadtteil Pacific Heights – mit Nachbarn wie Oracle-Chef Larry Ellison und dem Apple-Designer Jony Ive – hat er laut dem „Forbes“-Magazin mit Werken von Robert Frank, Walker Evans, Cindy Sherman oder Andreas Gursky dekoriert. Im Napa Valley besitzt er ein Weingut. Bei einer Abenteuertour nach Peking hat er einmal im Palast des nordkoreanischen Diktators Kim Jong-il übernachtet. In der Diplomatie ist er vorbelastet: Sein Großvater Wiley Buchanan jr. diente unter Dwight Eisenhower als Botschafter in Österreich und in Luxemburg. (maka/vier) [ APA ]

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.01.2018)

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