Analyse

Die Gefahren der Italien-Wahl

(c) REUTERS (Stefano Rellandini)
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Ein Sieg der EU-Skeptiker in Italien könnte die Eurozone destabilisieren, befürchten viele in Brüssel. Riskanter sind aber die großzügigen Versprechen aller Parteien.

Wien/Rom. Brüssel blickt wieder einmal besorgt in Richtung Süden: Am 4. März wird in Italien ein neues Parlament gewählt – und vieles deutet darauf hin, dass der Patient Europas (so eine seit Jahren beliebte Bezeichnung in internationalen Medien) bald auf noch wackligeren Beinen stehen könnte. Neue politische Instabilität in der hoch verschuldeten drittgrößten Euro-Volkswirtschaft drohe die gesamte Eurozone zu gefährden, warnt etwa der deutsche EU-Thinktank Centrum für Europäische Politik (CEP): „Es besteht die Gefahr, dass Italien zum zweiten Griechenland wird.“

Italien hat also wieder ein Glaubwürdigkeitsproblem. Investoren befürchten den Sieg euroskeptischer Parteien, die Wirtschaftsreformen ablehnen. Das Horrorszenario: Bei einer Machtübernahme der EU-Skeptiker oder bei unklaren Mehrheitsverhältnissen wächst die Unsicherheit an den Märkten, die Zinsen italienischer Staatsanleihen steigen. Italien mit seiner Rekord-Staatsverschuldung von 134 Prozent des BIP kann weder Schulden zurückzahlen noch sich am Markt neues Geld leihen – und wird zahlungsunfähig. Die Folgen für den Euro wären katastrophal. Wegen Italiens Größe wäre ein Rettungspaket wie für Griechenland schwer vorstellbar. Möglicherweise müsste die Europäische Zentralbank wieder eingreifen und noch mehr italienische Staatsanleihen kaufen, obwohl sie eigentlich ihren Stimulus zurückfahren wollte. Die Glaubwürdigkeit des Euro wäre stark beschädigt.

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