Cyril Ramaphosa wurde heute zum Präsidenten Südafrikas gewählt. Der ANC-Chef tritt das Erbe Nelson Mandelas an, seines großen Vorbilds.
Für Cyril Ramaphosa war die Wahl zum Präsidenten im Parlament in Kapstadt heute ein großer emotionaler Moment - einer, auf den er beinahe 20 Jahre gewartet hatte. Bereits am Freitag wird er sich in einer Rede an die Nation als neuer "Vater der Regenbogennation" an das Volk wenden und einen wirtschaftlichen Aufschwung versprechen. 1999 war der inzwischen 65-Jährige schon bereit für die Nachfolge Nelson Mandelas. "Madiba", der "Vater der Nation", hatte den ehemaligen Gewerkschaftsboss, seinen Kronprinzen, zu seinem Erben in Partei und Regierung auserkoren. Doch Mandela musste sich dem Druck seiner Partei, des ANC (African National Congress), beugen, die Thabo Mbeki favorisierte, den Vizepräsidenten und die Nummer Zwei in der Hierarchie.
Ramaphosa erging sich indes nicht in Frust und Selbstmitleid. Er kehrte der Politik den Rücken, ging in die Privatwirtschaft, gründete auch dank seines Netzwerks ein Firmenimperium, wurde ein respektabler Geschäftsmann und erwarb ein Vermögen von rund 450 Millionen Dollar. Die Liebe zur Politik ließ ihn allerdings nicht los, und so kehrte er 2014 als Vizepräsident des umstrittenen Jacob Zuma zurück - mit dem Kalkül, fünf Jahre später, nach Ende der Amtszeit Zumas, dessen Nachfolge anzutreten.