Kurz hofft auf baldiges Ende von Israels Kontaktsperre zu FPÖ-Ministern

Sebastian Kurz traf Benjamin Netanjahu in München.
Sebastian Kurz traf Benjamin Netanjahu in München.BUNDESKANZLERAMT/DRAGAN TATIC
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Nach einem Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu am Rande der Sicherheitskonferenz in München geht Kanzler Kurz von einer baldigen Normalisierung der bilateralen Beziehungen aus.

Die internationale Sicherheitskonferenz in München war nicht nur Schauplatz von Debatten über die Krisenherde der Welt. Auch auf bilateraler Ebene wurde geredet. Der wohl brisantester Termin aus österreichischer Sicht war für 16.16 Uhr im „Hotel Charles“ angesetzt: Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) traf dort mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu zusammen. Die Regierung in Jerusalem hatte unmittelbar nach der Angelobung der türkisblauen Koalition erklärt, eine Kontaktsperre mit freiheitlichen Ministern aufrechtzuerhalten. Davon war zunächst auch die von der FPÖ nominierte Außenministerin Karin Kneissl betroffen.

Kurz versuchte in der rund 40-minütigen Unterredung mit Netanjahu, den er als Freund betrachtet, auszuloten, wann und unter welchen Bedingungen Israel die Kontaktsperre gegen den blauen Teil der österreichischen Regierung aufheben könnte. Kurz bezeichnete es als ein gutes Gespräch. Er gehe davon aus, dass es zu einer vollkommenen Normalisierung der Beziehungen zwischen Österreich und Israel kommen werde.

Unterstützung bei Kandidatur für UN-Sicherheitsrat

Er habe mit Netanjahu eine stärkere Zusammenarbeit in multilateralen Angelegenheiten vereinbart. Die beiden Ländern wollen sich auch gegenseitig bei ihren Kandidaturen um einen Sitz im UN-Sicherheitsrat unterstützen, was auch der israelische Ministerpräsident gegenüber Journalisten bestätigte. Netanjahu nannte die Unterredung mit Kurz "sehr freundlich". Kurz habe ihm von allen Maßnahmen gegen Anti-Semitismus und für Israel berichtet.

Seit Wochen laufen Bemühungen, um den auch von der jüdischen Gemeinde in Wien forcierten Bann aufzuheben. Vor wenigen Tagen erst war Jehuda Glick, ein Abgeordneter von Netanjahus Regierungspartei Likud in Wien, um die Spitzen der FPÖ zu treffen. Dabei beklagte sich FPÖ-Vizekanzler Heinz-Christian Strache nach Informationen der „Presse“, dass seine Partei geschnitten werde, obwohl sie sich, auch innerhalb der österreichischen Bundesregierung, für die Anerkennung Jerusalems als israelische Hauptstadt einsetze.

Weitere Themen der Unterredung seien die Situation in der EU und in der Region gewesen. Netanyahu habe sich aber auch über Österreich informiert, und er habe ihm einen Überblick über die ersten beiden Monate der Regierungsarbeit, künftige Vorhaben und die Schwerpunkte des österreichischen EU-Ratsvorsitzes im zweiten Halbjahr 2018 gegeben, sagte Kurz.

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