Serbiens Außenminister übt Kritik an der Europäischer Union, die ein bindendes Abkommen von Serbien mit dem Kosovo fordert.
Serbiens Außenminister Ivica Dacic hat mit seinen Aussagen wieder einmal für Aufsehen in Belgrad gesorgt. Nachdem er am Wochenende erklärt hatte, dass Serbien "wegen der Europäischen Union kein Harakiri" begehen werde, erläuterte er am Montagabend seinen Kommentar dem TV-Sender "Happy" gegenüber genauer. Damit habe er eine eventuelle Anerkennung der Unabhängigkeit des Kosovo gemeint.
Es gebe keinen Serben, der die Anerkennung der Unabhängigkeit unterzeichnen würde, zeigte sich Dacic überzeugt. Gleichzeitig übte er Kritik an der Europäischen Union, die von Belgrad ein rechtlich bindendes Abkommen mit dem Kosovo vor dem EU-Beitritt Serbiens fordert. In dieser Hinsicht werde zu viel von Belgrad verlangt und zu wenig von Prishtina. Warum fordere Brüssel nicht auch von Prishtina, "ein historisches Abkommen" mit Belgrad zu schließen, fragte Dacic.
Nordkosovo soll zu Serbien
Serbiens Sozialistenchef ist seit Jahren für seinen Einsatz für eine Aufteilung des Kosovo bekannt. Seiner Ansicht nach muss der von Serben bewohnte Nordkosovo nämlich Serbien zufallen. Die Meinung des Außenministers unterscheidet sich stark von jener des Präsidenten Aleksandar Vucic, der sich am Montagabend erneut für einen Kompromiss mit Prishtina einsetzte.
Dacic hatte 2013 mit Prishtina in seiner Funktion als Ministerpräsident jene Vereinbarung unterzeichnet, welche die Bildung der Gemeinschaft der serbischen Gemeinden im Kosovo vorsieht. Sie wurde bisher nicht umgesetzt. Im Fernsehgespräch drohte Dacic erstmals an, seine Unterschrift zurückzuziehen. Was dies bedeuten würde, erklärte der Außenminister allerdings nicht.
(APA)