Nach der Schlappe bei einer Bürgermeisterwahl ändert die Partei von Regierungschef Orbán die Strategie. Man setzt nun auf Erfolgspropaganda und Smileys.
Die Negativkampagne gegen den US-Milliardär George Soros wird gestoppt, lautete die Anweisung der Zentrale der ungarischen Regierungspartei Fidesz an ihre Abgeordneten. Es sei von nun an verboten, Material, das dem Ansehen des ungarischstämmigen US-Milliardärs und Philanthropen schade, auf Facebook-Seiten der Abgeordneten zu veröffentlichen.
Das berichtete die Zeitung "Magyar Nemzet" (Mittwochausgabe), die in den Besitz eines einschlägigen Dokuments gelangte. Dieser "Befehl" der Parteizentrale sei ein neuer Beweis dafür, dass die Partei von Ministerpräsident Viktor Orbán nach der vernichtenden Niederlage bei der Bürgermeister-Nachwahl am Sonntag in der südostungarischen Stadt Hódmezövásárhely gezwungen sei, umgehend ihre Kommunikation im Vorfeld der Parlamentswahl am 8. April zu ändern, schrieb das Blatt.
In deren Mittelpunkt standen bisher vor allem Attacken gegen den 87-jährigen Soros als Staatsfeind Nummer Eins, dem die Regierung die geplante Massenansiedlung von Migranten in Europa vorwirft.
Kampagne beeindruckte Fidesz-Wähler wenig
Die Kampagne gegen Soros, der international zahlreiche Nichtregierungsorganisationen finanziert, sollte eigentlich den Sieg Orbáns bei den Parlamentswahlen am 8. April beflügeln. Die milliardenteure Anti-Soros-Propaganda auf Plakaten, in Medien, auf Flugblättern scheint jedoch das Fidesz-Lager nicht nachhaltig beeindruckt zu haben, kommentieren Medien.
Fidesz sei nun umgehend auf "Erfolgspropaganda" umgestiegen, bemerkt das Internetportal "index.hu". Auf Facebook-Seiten der Abgeordneten würden nun "positive Botschaften mit vielen Smileys" erscheinen.
Die Beliebtheit von Fidesz ist laut dem Meinungsforschungsinstitut Republikon zurückgegangen. Im Kreise der Gesamtwähler steht Fidesz bei 29 Prozent, drei Prozentpunkte weniger als im Jänner. Das Internetportal "24.hu" erinnert am Mittwoch jedoch daran, dass diese jüngste Umfrage noch vor der Fidesz-Wahlniederlage in Hódmezövásárhely erfolgte. Auf dem zweiten Platz der Umfrage steht die rechtsnationale, um eine Abkehr von ihrem bisherigen rechtsradikalen Image bemühte Jobbik-Partei mit zwölf Prozent (+1) vor den Sozialisten (MSZP) mit elf Prozent (+3).
(APA)