Die unter 35-Jährigen, die wenig vom derzeitigen Aufschwung mitbekommen, fühlen sich von den Politikern im Stich gelassen. Viele werden heute die "Grillini" wählen. Eine Reportage.
Donatello Prunella ist pragmatisch. Der 23-Jährige sitzt am Tisch im Garten seiner Familie in Conversano, einem Städtchen im süditalienischen Apulien. Er studiert Ingenieurswissenschaften in Bari, 35 Kilometer nördlich von hier. Das Studium sei für ihn kein Vergnügen, sagt Donatello. „Ich habe das Fach nicht gewählt, weil es mir gefällt, sondern, weil es sicher ist, dass ich Arbeit finden werde.“ Mehr als zwei Jahre hat er aber noch zu absolvieren, bevor er seinen Abschluss in der Tasche hat. Klar, so lang wohne er noch bei den Eltern, anders ginge es nicht.
Dabei ist die Presse voll von Meldungen des Aufschwungs: Die Arbeitslosenquote lag Ende 2017 bei 10,8 Prozent – so niedrig war sie seit 2012 nicht mehr. Zwischen 2016 und 2017 ist auch die Zahl jugendlicher Arbeitslosen um 6,9 Prozent gesunken, auch wenn sie noch immer zu hoch ist: 32,2 Prozent der unter 25-Jährigen haben in Italien keine Arbeit. Nur in Griechenland (40,8) und Spanien (36,8) liegt diese Zahl im EU-Vergleich noch höher.