Der slowakische Journalist Ján Kuciak wollte die Verbindungen zwischen Kriminalität und Politik aufdecken: Tatsächlich hat die italienische Mafia in Mitteleuropa tiefe Wurzeln geschlagen.
Wien. Der slowakische Journalist Ján Kuciak verfolgte eine heiße Spur: Er arbeitete an einem Artikel über die Verflechtung zwischen slowakischen Politikern, Unternehmern und der kalabresischen 'Ndrangheta – der mächtigsten italienischen Mafiaorganisation. Mitten in seiner Recherche wurde er ermordet.
Tatsache ist: Die italienische Mafia hat im Herzen Europas tiefe Wurzeln geschlagen. Normalerweise streckt sie aber im Ausland ihre Tentakel still und leise aus. Aufsehenerregendes Blutvergießen wird vermieden: Zuletzt hatte die Mafia 2007 mit einer Schießerei in einer Pizzeria im deutschen Duisburg für Schlagzeilen gesorgt. Zu viel Aufmerksamkeit ist schlecht für das Business. Denn vor allem die kalabresische 'Ndrangheta hat die „Internationalisierung“ zum Geschäftsmodell gemacht: Mittel- und Osteuropa sind zu ihrer gigantischen Geldwaschmaschine geworden und bieten dank Zugangs zu öffentlichen Geldern lukrative Chancen. „Die Mafia bringt das Kapital, befreundete Unternehmer investieren es, oft mithilfe von Politikern“, schrieb unlängst Roberto Saviano, Autor von „Gomorrha“, in der Zeitung „La Repubblica“.