Russischer Botschafter warnt vor deutscher Reaktion auf Fall Skripal

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Der Giftanschlag auf einen britisch-russischen Doppelagenten sorgt weiter für Schlagzeilen: "Wir hoffen sehr, dass unsere deutschen Partner nicht nach fremden Regeln spielen werden, dabei noch mit geschlossenen Augen", sagt der russische Botschafter in Berlin.

Der russische Botschafter in Berlin, Sergej Netschajew, hat Deutschland vor eigenen Konsequenzen gegen Russland wegen des Giftanschlags in Großbritannien gewarnt. "Wir hoffen sehr, dass unsere deutschen Partner nicht nach fremden Regeln spielen werden, dabei noch mit geschlossenen Augen. Das liegt kaum in unser aller Interesse", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Die deutsch-russischen Beziehungen haben eine strategische Bedeutung."

Die EU hatte auf ihrem Gipfeltreffen am Donnerstag und Freitag ihre Tonlage gegenüber Moskau deutlich verschärft und erklärt, dass sehr wahrscheinlich Russland für den Anschlag auf den britisch-russischen Doppelagenten Sergej Skripal und seine Tochter Yulia im englischen Salisbury verantwortlich sei. Die Staats- und Regierungschefs beschlossen, den EU-Botschafter aus Moskau für Konsultationen zurück nach Brüssel zu beordern.

Dort wird der aus Deutschland stammende Diplomat Markus Ederer schon am Wochenende zu Gesprächen mit der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini erwartet. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der französische Präsident Emmanuel Macron kündigten nach dem Spitzentreffen an, weitere Schritte miteinander abzustimmen.

Das Vorgehen Großbritanniens verglich Netschajew mit der Begründung der USA für den Irak-Krieg im Jahr 2003. "Ich möchte daran erinnern, dass wir all das schon mehrmals erlebt haben. Zum Beispiel bei der Vorbereitung der Aggression gegen den Irak, als durch Lügen und Fälschungen Grundlagen für eine militärische Invasion geschaffen worden sind", sagte er. "Womit all das endete, müssen Sie gut in Erinnerung haben." Die USA hatten damals angebliche Beweise dafür vorgelegt, dass der irakische Staatschef Saddam Hussein über Massenvernichtungswaffen verfügt. Diese Waffen wurden dann aber nie gefunden. Netschajew ist seit März russischer Botschafter in Berlin.

(APA/dpa)

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