Schulz: "Habe dumme Fehler gemacht"

APA/dpa/Kay Nietfeld
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"Spiegel"-Autor Markus Feldenkirchen beschreibt in einem Buch die "Schulz-Story". Der frühere SPD-Chef schildert darin sein politisches Scheitern.

Der frühere deutsche SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hat die Kehrtwende seiner Partei nach dem Scheitern der Jamaika-Sondierungen verteidigt, zugleich aber "dumme Fehler" eingeräumt. Er habe damals gedacht: "Wenn der Bundespräsident dich zu sich zitiert, kannst du ja nicht Nein sagen oder zurücktreten", sagte Schulz laut einem Vorabdruck des Buchs "Die Schulz-Story" des "Spiegel"-Autors Markus Feldenkirchen, wie das Magazin am Wochenende berichtete.

Er selbst habe den "Schwenk" zunächst nicht gewollt, sagte Schulz. Er bezog sich damit auf seine Aussage nach den Wahlen, er werde nicht in eine Regierung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eintreten.

Als dann die Sondierungen von Union, Grünen und FDP scheiterten und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier an die SPD appellierte, die Entscheidung zum Gang in die Opposition noch einmal zu überdenken, kam es doch zu Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD und schließlich zu einer Neuauflage der großen Koalition.

Schulz gibt SPD Mitschuld an Scheitern

Seine Disziplin sei ihm zum Verhängnis geworden, sagte Schulz dem "Spiegel" zufolge mit Bezug auf das Werben von Steinmeier. Im Rückblick sagte er zu der 180-Grad-Wende der SPD: "Da hätte ich zurücktreten müssen. Zu dem Zeitpunkt hätte ich gehen müssen." Er habe "dumme Fehler gemacht" und sich damit auch seinen Gegnern ausgeliefert.

Schulz hatte nach Abschluss der Koalitionsverhandlungen mit der Union Anfang Februar seinen Rücktritt vom Parteivorsitz angekündigt und zugleich das Außenministerium für sich reklamiert. Unter innerparteilichem Druck verzichtete Schulz kurze Zeit später aber auch auf das Amt des Außenministers und zog sich aus der ersten politischen Reihe zurück.

Laut "Spiegel" gab er nun auch der SPD eine gewisse Mitschuld an seinem Scheitern. "Ich glaube, ich bin nicht politisch gescheitert, aber sicher teilweise an den Strukturen der Partei zerschellt", sagte er laut dem Vorabdruck des Buchs. Den für ihn verheerenden Satz, nicht in eine Merkel-Regierung einzutreten, habe er für seine Partei gesagt. Daraus sei ihm dann ein "Strick gedreht" worden.

(APA/AFP)

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