Eine alte Frau in Paris und ihr Mörder. Muslimische Judenfeinde und judenfreundliche „neue“ Rechte. Dazu ein jüdischer Opfer-Anwalt als Scharfmacher: Wie Fanatiker einander beerben, sogar kooperieren.
Gefährlich kann es sein, aus einem Mord ein Symbol zu machen. Sich hier von der Symbolik fernzuhalten, ist schwer. Mireille Knoll überlebte in Frankreich mit Glück die Shoah, um 70 Jahre später von einem jungen muslimischen Nachbarn beraubt und erstochen zu werden. Der Anwalt der Familie, Gilles-William Goldnadel, scheint keine Zweifel zu haben: Es war Mord aus Judenhass. Wirklich?
Dieser könnte den Mord zumindest erleichtert haben. Der Asylbewerber Hussein K., der in Deutschland eine Studentin tötete, soll nicht verstanden haben, warum so viel Aufhebens um das Opfer gemacht wurde – es sei doch nur eine Frau. Dachte der Täter von Mireille Knoll oder der von Sarah Halimi: nur eine Jüdin? Welches Motiv auch immer die Täter im Fall Mireille Knoll hatten, Tatsache ist: Nirgendwo in Europa ist der Judenhass durch muslimische Einwanderer so bedrohlich und hat in den letzten Jahren so viele Opfer gefordert wie in Frankreich.