Die Untersuchungskommission zur Affäre mit österreichischen Blauhelmen am Golan beginnt mit den Befragungen. Menschlichkeit und das erteilte Mandat stehen in Widerspruch zueinander.
Wien. Was genau ist am 29. September 2012 am Golan passiert, als österreichische Blauhelmsoldaten syrische Geheimpolizisten in einen Hinterhalt fahren ließen? Bereits heute, Donnerstag, startet die Untersuchungskommission ihre Befragungen. Ein dem „Falter“ vor einigen Tagen zugespieltes Video legt nahe, dass die Soldaten die Syrer offenbar wissentlich in die Todesfalle schickten. Wie geht es jetzt weiter? Antworten auf die wichtigsten Fragen zu dem brisanten Fall.
1. Warum ist die Causa nicht früher untersucht worden?
Aus dem ursprünglichen Bericht über die Schießerei ging laut Michael Bauer, dem Sprecher des Verteidigungsministeriums, zunächst gar nicht hervor, ob Österreicher in den Vorfall verwickelt waren. Den damaligen Kommandanten des österreichischen Bataillons (Ausbatt) trifft übrigens keine direkte Verantwortung. Er war an dem betreffenden Tag auf Urlaub. Ihn vertrat ein kroatischer Offizier. Die Kroaten waren bis 2013 Teil von Ausbatt.