Die Vorwürfe um Russlands Wahleinmischung schweben wie eine dunkle Wolke über dem Präsidenten. Bald könnte ihn Sonderermittler Mueller dazu befragen, und das sorgt für Zündstoff.
New York. Es gibt aktuell kein Thema, das die Amerikaner mehr spaltet als die Untersuchung einer Einmischung Russlands im Zuge der Präsidentenwahl 2016. Donald Trump stehe mit dem Rücken zur Wand, habe die Justiz behindert und von der russischen Einflussnahme gewusst, sagen die einen. Es handle sich um eine Hexenjagd, die nur dazu diene, den kontroversen Präsidenten politisch anzupatzen, argumentieren die anderen.
Im Zentrum der Debatte steht Sonderermittler Robert Mueller, der einstige FBI-Chef, den das Justizministerium mit den Untersuchungen beauftragt hat. Seit Monaten fragen sich Beobachter, ob Mueller den Präsidenten zu einer Befragung unter Eid vorladen wird. Trump polterte zunächst, dass er damit kein Problem habe und sich dem Kreuzverhör auch freiwillig stelle. Dann ruderten seine Anwälte zurück und rieten dem Präsidenten dringend davon ab. Und nun wurde bekannt, dass Mueller den Trump-Advokaten bereits im März mit einer Vorladung gedroht hatte. Wenn es zu einer offiziellen Befragung kommt, könnte das zum wichtigsten Moment der Präsidentschaft Trumps werden.
„Sie spielen mit der Arbeit des Präsidenten der Vereinigten Staaten“, soll Trumps damaliger Anwalt, John Dowd, Mueller im März zornig entgegnet haben, als dieser eine Vorladung in den Raum stellte. Wie groß die Sorge ist, zeigt auch die Tatsache, dass Dowd kurz darauf zurücktrat, weil Trump immer noch Bereitschaft zeigte, sich auch freiwillig einer Befragung zu stellen.