Telefonate zwischen Michael Cohen und dem Weißen Haus sollen belauscht worden sein, wie der Sender NBC News berichtet.
Die Telefonate des persönlichen Anwalts von US-Präsident Donald Trump sind laut einem Medienbericht von US-Ermittlern über einen längeren Zeitraum hinweg abgehört worden. Der Sender NBC News berichtete am Donnerstag unter Berufung auf zwei Insider, dabei sei mindestens ein Anruf zwischen Michael Cohen und dem Weißen Haus belauscht worden.
Gegen Cohen laufen strafrechtliche Ermittlungen wegen mutmaßlicher illegaler Geschäftspraktiken. Vor dreieinhalb Wochen durchsuchten Beamte der Bundespolizei FBI seine Büro- und Privaträume in New York. Dabei beschlagnahmten sie tausende Dokumente und Daten sowie 16 Handys.
Zeitraum unklar
Laut NBC News ist unklar, über welchen Zeitraum sich der Lauschangriff auf Cohen erstreckte. Seine Telefongespräche seien jedoch in den Wochen vor den Durchsuchungen abgehört worden. Nach der Razzia sei Trump von anderen seiner Anwälte geraten worden, nicht mehr mit Cohen zu sprechen, zitierte der Sender einen Insider.
Ein Teil der bei Cohen beschlagnahmten Unterlagen soll sich laut Medienberichten auf ein Schweigegeld von 130.000 Dollar (108.000 Euro) beziehen, das Cohen wenige Tage vor der Präsidentschaftswahl im November 2016 an die Pornodarstellerin Stormy Daniels gezahlt hatte. Daniels verpflichtete sich im Gegenzug damals dazu, nicht über ein angebliches Sexabenteuer mit Trump auszupacken.
Cohen hatte im vergangenen Februar angegeben, das Geld aus eigener Tasche gezahlt zu haben. Die Zahlung ist deshalb brisant, weil es sich um eine illegale Wahlkampfhilfe gehandelt haben könnte - die Zahlung lag über der für Wahlkampfspenden geltenden Obergrenze und wurde nicht bei der Wahlaufsichtsbehörde deklariert.
Seit 12 Jahren Trump-Anwalt
Trump rückte am Donnerstag von früheren Aussagen ab und erklärte, er habe Cohen die Zahlung zurückerstattet. Damit wollte der Präsident den Vorwurf der illegalen Wahlkampfspende entkräften. Noch vor Kurzem hatte Trump gesagt, er habe nichts von der 130.000-Dollar-Zahlung gewusst.
Der NBC-News-Bericht über den Lauschangriff auf Cohen schürt Spekulationen, dass die Ermittler bei dem Anwalt zahlreiche potenziell brisante Informationen über Trump gefunden haben könnten. Der Jurist arbeitet seit rund zwölf Jahren für Trump. Er wird häufig als dessen "Ausputzer" bezeichnet, weil er hinter den Kulissen für seinen Chef viele unangenehme Angelegenheiten bereinigt haben soll.
(APA/AFP)