Raketen bei saudi-arabischer Hauptstadt Riad abgefangen

Laut lokaler Medien gab es erneut Angriffe der vom Iran unterstützten Houthi-Rebellen im Jemen auf saudiarabische Ziele.

Die saudiarabische Luftabwehr hat nach Angaben des Staatsfernsehens am Mittwoch zwei Raketen über der Hauptstadt Riad abgefangen. In der Stadt waren zwei Explosionen zu hören, wie ein AFP-Fotograf berichtete. Wenige Stunden zuvor habe die Luftabwehr zudem im Süden Saudiarabiens eine Rakete aus dem Nachbarland Jemen abgefangen, teilte ein Militärsprecher mit.

Der Angriff im Süden habe der Stadt Jizan gegolten. Der Militärsprecher machte die schiitischen Houthi-Rebellen im Jemen dafür verantwortlich. Er warf dem Iran vor, die Rebellen zu unterstützen.

Die schiitische Houthi-Miliz im Jemen, die von Saudiarabiens Erzfeind Iran unterstützt wird, reklamierte den Beschuss Riads für sich. Es seien Wirtschaftsziele ins Visier genommen worden, berichtete der Fernsehsender Al-Masirah, das Sprachrohr der Houthi. Meldungen über mögliche Opfer oder Schäden lagen zunächst nicht vor.

Die Raketenangriffe erfolgten einen Tag, nachdem US-Präsident Donald Trump den Ausstieg aus dem Atomabkommen mit dem Iran verkündet hatte. Saudi-Arabien ist der regionale Rivale des Iran. Das Königreich hatte die Entscheidung Trumps begrüßt.

Erst vor zwei Tagen hatte die saudiarabische Luftabwehr zwei Raketen aus dem Nachbarland Jemen abgefangen. Riad führte anschließend Luftangriffe auf das von Houthi-Rebellen genutzte Präsidentenbüro in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa aus. Dabei wurden nach Angaben von Rettungskräften mindestens sechs Menschen getötet und 30 weitere verletzt.

Stellvertreterkrieg im Jemen

Die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition kämpft seit 2015 im Jemen gegen die Houthi-Rebellen, die weite Teile im Norden und Westen des Landes beherrschen. Riad steht an der Seite des Präsidenten Abd-Rabb Mansour Hadi. Seit Beginn des Konflikts wurden fast 10.000 Menschen getötet, die humanitäre Lage ist katastrophal.

Die Houthi-Miliz hat in jüngster Zeit ihre Raketenangriffe auf Saudi-Arabien verstärkt. Sie seien Vergeltung für die Attacken der von Saudi-Arabien geführten Allianz auf Ziele im Jemen. Der Konflikt im Jemen hat sich zu einem Stellvertreterkrieg zwischen Saudi-Arabien und dem Iran ausgewachsen. Das erzkonservative sunnitische Königreich will dem von den Houthi vertriebenen Hadi wieder zur Macht verhelfen. Die Houthi werden vom Iran unterstützt, der sich als Schutzmacht der Schiiten begreift. Saudi-Arabien und der Iran ringen um die Vormachtstellung in der Region und mischen auch im Bürgerkrieg in Syrien mit. Auch die USA als enger Verbündeter Saudiarabiens fordern, dass das Engagement des Iran in der Region eingedämmt wird.

(APA/AFP/Reuters)

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