China und Iran wollen bilateralen Handel verzehnfachen

Symbolbild: Chinesischer Zug
Symbolbild: Chinesischer ZugREUTERS
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Ungeachtet des Ausstiegs der USA aus dem Atomabkommen eröffnet China eine neue Zugverbindung. Der erste Zug mit 1150 Tonnen Sonnenblumenkernen ist unterwegs.

Kurz nach dem Ausstieg von US-Präsident Donald Trump aus dem Atomabkommen mit dem Iran hat China eine neue Zugverbindung in den Iran eröffnet. Der erste Güterzug der neuen Strecke verließ am Donnerstag die nordchinesische Stadt Bayannur, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.

Der mit 1150 Tonnen Sonnenblumenkernen beladene Zug soll die 8352 Kilometer lange Reise in die iranische Hauptstadt Teheran demnach in 15 Tagen zurücklegen, ein Zeitersparnis von mindestens 20 Tagen im Vergleich zum Seeweg.

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Nach dem Ende der Sanktionen gegen Teheran hatten China und der Iran vor zwei Jahren vereinbart, den wechselseitigen Handel beider Länder in den kommenden zehn Jahren auf 600 Milliarden Dollar (504 Milliarden Euro) mehr als zu verzehnfachen. Für Peking ist die Vernetzung mit dem Iran ein wichtiger Bestandteil seiner Neuen Seidenstraße, ein gewaltiges Infrastrukturprojekt, in dessen Zuge neue Wirtschaftskorridore von China nach Europa und Afrika entstehen sollen.

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Peking hatte den Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen mit dem Iran scharf kritisiert. Außenamtssprecher Lu Kang bedauerte am Mittwoch in Peking die Entscheidung. Es sei ein multilaterales Abkommen, das der UN-Sicherheitsrat gebilligt habe. "Alle Seiten sollten es ernsthaft umsetzen." Die Vereinbarung sei wichtig, um die Verbreitung von Atomwaffen zu verhindern sowie Frieden und Stabilität im Nahen Osten zu fördern. Es setze auch ein Beispiel für die Lösung von Krisen durch politische Mittel.

Teheran will Öl exportieren wie gehabt

Der Iran gab indes bekannt, nach dem Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen, keine Auswirkungen auf die Ölexporte zu befürchten. Wenn es Auslandsinvestitionen in die Ölbranche gebe, werde das deren Entwicklung beschleunigen, sagte Ölminister Bijan Zangeneh im staatlichen Fernsehen. "Wenn nicht, werden wir auch nicht sterben."

(APA/dpa/Reuters/Red.)

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