Energiewende: Schwarzenegger beim "Austrian World Summit" optimistisch

Arnold Schwarzenegger schüttelte einigen Sängerknaben nach der Eröffnung des "Austrian World Summit" die Hand.
Arnold Schwarzenegger schüttelte einigen Sängerknaben nach der Eröffnung des "Austrian World Summit" die Hand.APA/AFP/ALEX HALADA
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Beim zweiten R20-Gipfel in der Wiener Hofburg erinnerte der Ex-Gouverneur von Kalifornien an die weltweit tödliche Luftverschmutzung. Kanzler Kurz war mit einigen Aktivisten konfrontiert.

Rund 1.200 Besucher haben sich am Dienstag beim zweiten "Austrian World Summit" in der Wiener Hofburg eingefunden. Arnold Schwarzenegger, seine Initiative R20 veranstaltet den Gipfel, sah bei seinen Mitstreitern gegen den Klimawandel zu oft die Opferrolle eingenommen. "Man muss aufzeigen, was bereits hier und jetzt passiert", sagte er angesichts von Millionen Toten durch Luftverschmutzung.

"Das sind mehr Tote als durch Aids, als durch Tuberkulose", sagte der 70-Jährige, "mehr als durch Kriege getötet werden" - über diese täglichen Tragödien müsse man sprechen. Der Ex-Gouverneur bezog sich auf eine kürzlich publizierte Studie der WHO, wonach mehr als 90 Prozent der Menschen verschmutzter Luft ausgesetzt und rund sieben Millionen Menschen daran jährlich sterben. Mit Optimismus soll man den Kampf gegen die fossilen Energieformen bestreiten: "Ihr könnt Euch nicht verstecken, wir sind die Gewinner".

Die Veranstaltung im Festsaal war vor diesen Worten mit Unterstützung der Wiener Sängerknaben eröffnet worden - erst auf der Videowall, wo sie in einem riesigen Ozean in einem Boot rudernd gezeigt wurden - Stichwort "Anstieg der Meeresspiegel" - und anschließend live mit einem kurzen Bühnenauftritt, ehe die insgesamt vier Hauptredner ans Pult traten.

Kanzler Kurz mit Aktivisten konfrontiert

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) startete nach einem ungeplanten, regierungskritischem Statement der NGO "System Change, not Climate Change" mit leichter Verspätung. "Das zeigt, dass Klimaschutz ein Thema ist, das bewegt", lautete der Kommentar des Kanzlers auf die Aktion. Er hielt fest, dass die Frage nicht jene nach "Wachstum oder Nachhaltigkeit" sei, sondern dass es um ein nachhaltiges Wachstum gehe. "Wir brauchen einen CO2-Mindestpreis im Emissionshandel", lautete seine Forderung, die später auch Parteikollegin Umweltministerin Elisabeth Köstinger bei einer Pressekonferenz wiederholte.

UN-Generalsekretär Antonio Guterres betonte dann, dass es auch um die nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) ginge, mit denen sich die UN-Staaten bis 2030 dazu verpflichteten, die Lebensumstände ihrer Bevölkerung und ihr Umweltverhalten zu verbessern. "Jeden Tag sehe ich die Probleme der Welt, aber keines ist so groß wie der Klimawandel." Hier zu scheitern, würde auch alle anderen Ziele obsolet machen.

Bundespräsident Alexander Van der Bellen, der erneut den Ehrenschutz des Gipfels innehat, nannte den Pariser Klimavertrag historisch, "ob er reicht, ist aber nicht sicher". Der Umstieg von fossilen auf CO2-neutrale Energien sei "nicht weniger als eine neue industrielle Revolution". Man sei an einem Wendepunkt angelangt, nach etwa 50 Jahren der Diskussion müsse etwas geschehen, um den Klimawandel zu stoppen. Er lobte abschließend die Idee für einen CO2-Mindestpreis und prophezeite mit Blick in Richtung der UN-Klimakonferenz 2018 in Kattowitz unter österreichischer EU-Ratspräsidentschaft: "Das wird ein hartes Stück Arbeit."

Köstinger, Solberg, Sefcovic

Der erste der beiden Fachdialoge im Festsaat widmete sich anschließend dem Thema der Zielerfüllung. Als die Schwierigkeit, "den Widerspruch zwischen Innovation, Wachstum und Klimaschutz aufzulösen", bezeichnete Umweltministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) die Aufgabe, eine integrierte Klima- und Energiestrategie zu erstellen. Die konservative norwegische Premierministerin Erna Solberg betonte den Lenkeffekt von CO2-Steuern, denn obwohl das Land weiterhin fossile Energie produziere, falle hier ein relativ kleiner Fußabdruck an. Der Transformationsprozess zu den Erneuerbaren sei auch Ziel der EU, hielt Kommissions-Vizepräsident Maros Sefcovic fest. Neben entsprechenden Gesetzen und Finanzierung müsse man den Bürgern "aber auch die Vision vor Augen führen". "Wir müssen zeigen, dass wir etwa anzubieten haben, dass es keinen Grund gibt, sich Sorgen zu machen - auch während des Übergangs."

Zahlreiche weitere Fachdialoge standen beim "Austrian World Summit" noch am Programm, die "R20 Movie Night" im Gartenbaukino beendet dann den zweiten Gipfel in Wien. Die Arbeit der Initiative geht hingegen weiter. "Wir sind kein Eintages-Showbusiness-Event", hielt Mitinitiatorin Monika Langthaler vor kurzem fest, da R20 ganzjährig an grünen Projekten mitwirkt.

(APA)

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