Jüdischer Weltkongress kritisiert Orban wegen Soros-Stiftung

FILE PHOTO: Soros Fund Management Chairman Soros speaks during panel discussion at Nicolas Berggruen Conference in Berlin
FILE PHOTO: Soros Fund Management Chairman Soros speaks during panel discussion at Nicolas Berggruen Conference in BerlinREUTERS
  • Drucken

Die Entwicklung in Ungarn erfülle ihn mit Sorge, sagt WJC-Präsident Ronald S. Lauder. Er verstehe nicht, warum Ministerpräsident Viktor Orban nach seinem deutlichen Wahlsieg nicht gelassener reagieren könne.

Der Jüdische Weltkongress (WJC) hat die Umstände des Rückzugs der Stiftung des US-Milliardärs George Soros aus Ungarn aufgrund von Anfeindungen der dortigen Regierung als unwürdig bezeichnet. "Die Entwicklung in Ungarn erfüllt mich mit Sorge", sagte WJC-Präsident Ronald S. Lauder der "Bild"-Zeitung.

Die Stiftung hatte am Dienstag an ihrem Hauptsitz New York bekannt gegeben, ihr Büro in Budapest mit rund 100 Mitarbeitern aufgrund eines "zunehmend repressiven politischen und juristischen" Umfelds in Ungarn nach Berlin zu verlegen.

Soros, ein in Ungarn geborener Holocaust-Überlebender, und sein Open Society Institute stehen seit längerer Zeit im Zentrum von Angriffen der Regierung des rechtsnationalen ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban. Dieser beschuldigt Soros, im großen Stil Migration nach Europa zu organisieren. Beweise legte Orban keine vor.

"Unwürdiger Vorgang"

Er könne sich nicht erklären, so Lauder, "warum Viktor Orban nicht gelassener reagieren konnte nach seinem deutlichen Wahlsieg vor ein paar Wochen". Man müsse "nicht mit allem einverstanden sein, was das Open Society Institute und sein Gründer George Soros sagen oder tun", so Lauder. "Aber jemanden, der so viel für die Förderung der Demokratie in Mittel- und Osteuropa nach dem Fall des Kommunismus getan hat (...), in seinem Heimatland so zu behandeln und seine Stiftung so vom Hof zu jagen, ist ein unwürdiger Vorgang."

Das Open Society Institute ist seit 1984 in Ungarn tätig. Die Stiftung fördert Initiativen und Organisationen, die sich für Demokratie und Menschenrechte einsetzen, sowie wissenschaftliche Forschung. In Ungarn wandte sie dafür bisher 400 Millionen US-Dollar (324,8 Millionen Euro) auf. In ihren frühen Jahren erhielt auch Orbans Fidesz-Partei erhebliche Unterstützung von der Stiftung.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.