Terroranschlag in Frankreich vereitelt

APA/AFP/PATRICK HERTZOG
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Ein mutmaßlicher Islamist mit ägyptischen Wurzeln wollte offenbar ein Attentat mit Sprengstoff oder Gift verüben.

Die französischen Behörden haben nach Regierungsangaben einen neuen Anschlag vereitelt. Innenminister Gerard Collomb sagte am Freitag dem Sender BFM-TV, der Hauptverdächtige habe den Angriff entweder mit Sprengstoff oder mit dem Gift Rizin verüben wollen.

Bei ihm handelt es sich um einen mutmaßlichen Islamisten mit ägyptischen Wurzeln, der nach Justizangaben in Untersuchungshaft ist. Ein weiterer Mann wurde wieder freigelassen.

Ermittlungen ergaben laut den Behörden, dass der Mann bereit war, "als Märtyrer" zu sterben. Deshalb sei er diese Woche in Untersuchungshaft gekommen. Die Staatsanwaltschaft eröffnete wegen "Verbindungen zu kriminellen Terroristen" ein Ermittlungsverfahren.

Der Verdächtige wurde nach Angaben der Behörden 1998 in Ägypten geboren und lebt mit einer gültigen Aufenthaltserlaubnis in Paris. Der französische Inlandsgeheimdienst DGSI wurde demnach über soziale Netzwerke auf ihn aufmerksam. Er soll auf extremistischen Seiten aktiv gewesen sein.

Deshalb wurde seine Wohnung im 18. Stadtbezirk in Paris durchsucht, wie es von Seiten der Ermittler hieß. Dort fanden sie demnach Material für einen möglichen Sprengsatz. Die Ermittler entdeckten auch digitale Anleitungen zur Herstellung von Sprengsätzen sowie ein Video mit Informationen zur Giftanwendung.

Daraufhin nahmen die Ermittler den Verdächtigen am Freitag der vergangenen Woche fest. Bei Vernehmungen gestand er den Angaben zufolge, über den verschlüsselten Messenger-Dienst Telegram von einem noch nicht identifizierten Komplizen zu einem Bombenanschlag aufgefordert worden zu sein.

Mit dem Verdächtigen wurde ein weiterer ägyptischstämmiger Mann festgenommen - dieser wurde inzwischen aber freigelassen und gilt nicht mehr als verdächtig.

Seit Jänner 2015 wurden in Frankreich 246 Menschen bei Anschlägen getötet. Mehr als 50 Attentate wurden nach Angaben der Behörden vereitelt, davon drei in diesem Jahr.

Erst am vergangenen Samstag hatte ein 20-Jähriger in einem Ausgehviertel in Paris einen Mann mit einem Messer getötet und fünf weitere Menschen verletzt. Die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte die Tat für sich. Am Donnerstagabend wurde ein Verfahren gegen einen Freund des Attentäters eröffnet.

(APA)

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