Erdogans Wahlzuckerl für Bosnien

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Der türkische Präsident kündigt vor seinem Wahlkampfauftritt in Sarajevo an, eine Autobahn zwischen Bosnien und Serbien zu finanzieren. Der Besuch wird von Attentatsgerüchten überschattet.

Die Türkei wird eine Autobahn zwischen Sarajevo und Belgrad finanzieren. Für diesen zentralen Transitweg zwischen Bosnien-Herzegowina und Serbien, der schon seit längerem geplant ist, sei am Sonntag eine Absichtserklärung unterschrieben worden, sagte das muslimische Mitglied im dreiköpfigen Staatspräsidium, Bakir Izetbegovic, am Rande des Staatsbesuchs des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan.

Die Reise Erdogans,  im Rahmen derer er am heutigen Sonntagnachmittag auch einen Wahlauftritt abhalten soll, wurde noch kurz vor Beginn von Berichten über einen möglichen Attentatsversuch überschattet. Personen türkischer Abstammung hätten ein Attentat auf den Staatschef geplant, hieß es in Medienberichten.

Bosniens Sicherheitsminister Dragan Mektic bestritt die Berichte am Samstagabend jedoch energisch. "Das Sicherheitsministerium hat keine entsprechenden Informationen", sagte Mektic gegenüber dem TV-Sender N1. Die Sicherheitslage sei normal.

2000 Besucher aus Österreich erwartet

Eine indirekte Bestätigung dieser Information war dem Internetportal Klix.ba zufolge auch vom türkischen Vizepremier Bekir Bozdag gekommen. "Die Attentatsversuche erinnern uns daran, dass unser großer Führer für manche eine Irritation darstellt", kommentierte Bozdrag auf Twitter mit dem Hinweis, dass Erdogan keine Angst vor Morddrohungen habe.

Sarajevo war schon am Samstag mit türkischen Flaggen und Bildern Erdogans geschmückt. Zu dem Wahlauftritt in der Halle der Olympischen Spiele 1984 werden nach Angaben der bosnischen Behörden mehr als 15.000 Personen erwartet. Die Kundgebung wird von der Union der Europäisch-Türkischen Demokraten (UETD) - sie gilt als Auslandsorganisation der Erdogan-Partei AKP - organisiert.

Die UETD erwartet nach eigenen Angaben, dass mehr als 10.000 Auslandstürken für Erdogans Ansprache nach Sarajevo reisen, mindestens die Hälfte davon aus Deutschland. Aus Österreich werden nach Informationen der "Presse" 2000 Personen anreisen. Nach bisherigem Kenntnisstand ist es die einzige geplante Wahlkampfrede Erdogans im europäischen Ausland. Die Stimmen der Auslandstürken haben bei Wahlen in der Türkei erhebliches Gewicht.

(APA/red.)

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