Dänische Ministerin: Muslime sollen im Ramadan Urlaub nehmen

Dänemarks Integrationsministerin Inger Stojberg bei einem Besuch in Wien
Dänemarks Integrationsministerin Inger Stojberg bei einem Besuch in WienStanislav Jenis
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Gewerkschaften und Linienbusbetreiber widersprechen der Integrationsministerin Inger Stojberg: Fastende Arbeiter und Angestellte erbringen volle Leistung.

Mit ihrer Aufforderung an Muslime, im Ramadan Urlaub zu nehmen, hat die dänische Integrationsministerin Inger Stojberg für Empörung gesorgt. Man könne keine 18 Stunden fasten und zugleich beispielsweise sicher einen Bus fahren, hatte die liberale Politikerin in einem Kommentar in der dänischen Zeitung „BT“ geschrieben. Am Dienstag widersprachen Linienbus-Betreiber, ein Partei-Kollege Stojbergs forderte, Politiker sollten sich darauf konzentrieren, „zuerst die wirklichen Probleme zu lösen“.

Stojberg, die für ihren harten Kurs gegen Einwanderer bekannt ist, hatte am Pfingstmontag geschrieben: „Ich glaube ganz ehrlich, dass man als Muslim in einer modernen Gesellschaft wie der dänischen überlegen sollte, welche Konsequenzen es für die Gesellschaft hat, wenn man den Ramadan einhält.“ Das könne Sicherheit und Produktivität beeinflussen. „Ich will den dänischen Muslimen nicht die Möglichkeit nehmen, ihre Religion und deren Feste zu leben, aber ich will sie dazu auffordern, im Ramadan-Monat Urlaub zu nehmen“, schrieb die Ministerin.

"Keine Probleme durch Ramadan"

Nach Angaben der Busfahrergewerkschaft 3F schafft der Ramadan allerdings überhaupt keine Probleme. „Es ist vielmehr ein Problem, dass die Integrationsministerin hier versucht, ein Problem zu schaffen“, sagte ein Sprecher der Zeitung „Berlingske“ und stellte klar: „Die Busse fahren sicher. Auch während des Ramadan. Das kann ich garantieren.“ Auch Linienbus-Betreiber Arriva betonte, wegen eines fastenden Fahrers habe es noch keinen Unfall gegeben.

Während des Fastenmonats Ramadan sollen gläubige Muslime von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang nicht Essen und Trinken. Es sind jedoch mehrere Ausnahmen vorgesehen: etwa für Personen, die auf Reisen sind, oder auch sehr wichtige und anstrengende Arbeiten zu verrichten haben. Auch Schwangere, Kranke und alte Menschen sind vom Fasten ausgenommen.

(APA/dpa)

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