Trump: Menschen in Deutschland wenden sich gegen ihre Regierung

Ein Archivbild vom 8. Juni vom G7-Gipfel in Kanada.
Ein Archivbild vom 8. Juni vom G7-Gipfel in Kanada.REUTERS
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Der US-Präsident mischte sich per Twitter in den innerdeutschen Konflikt ein. Er mahnt vor der hohen Kriminalitätsrate aufgrund von Zuwanderung in Deutschland - die Statistik widerspricht ihm.

US-Präsident Donald Trump hat sich in die innenpolitische Debatte in Deutschland um die Einwanderungspolitik eingeschaltet und der Bundesregierung eine Vertrauenskrise bescheinigt. "Die Menschen in Deutschland wenden sich gegen ihre Führung", schrieb Trump am Montag im Kurzbotschaftendienst Twitter.

Das Thema Migration "erschüttert die ohnehin schon prekäre Koalition in Berlin", fügte er hinzu. Der US-Präsident behauptete, dass als Folge der Zuwanderung die Kriminalitätsrate in Deutschland "weit nach oben" gegangen sei. In ganz Europa sei der Fehler gemacht worden, Millionen von Menschen einreisen zu lassen, die "so stark und gewaltsam" die Kultur der Einwanderungsländer verändert hätten. "Wir wollen nicht, dass das, was mit der Einwanderung in Europa passiert, uns passiert!" warnte Trump.

In einem zweiten Tweet eine Minute später machte US-Präsident Trump klar: "Wir wollen nicht, dass das, was mit Immigration in Europa passiert, uns passiert."

Doch der Vorwurf der steigenden Kriminialitätsrate ist nicht nachweisbar, wie die "New York Times" aufzeigen - im Gegenteil. In Deutschland sei die Kriminslitätsrate 2017 so niedrig wie zuletzt im Jahr 1992. Das geht aus Zahlen des deutschen Innenministerium hervor, die Anfang Mai präsentiert wurden. Innenminister Seehofer (CSU) wird darin zitiert: "Die Zahl der in Deutschland verübten Straftaten ist mit etwa 5,76 Millionen Fällen die niedrigste seit 1992. Noch deutlicher zeigt sich die sinkende Kriminalität bei Betrachtung im Verhältnis zur Bevölkerungszahl: Die Häufigkeit von unter 7.000 Fällen pro 100.000 Einwohner wurde sogar im 30-jährigen Vergleich nie erreicht!""

Dass sich ein US-Präsident in derart massiver Form in die innenpolitische Debatte eines westlichen Partnerlandes einschaltet, ist ein höchst ungewöhnlicher Vorgang. Schon während seines Wahlkampfs hatte Trump die Einwanderungspolitik der Bundeskanzlerin als warnendes Beispiel angeprangert.

Innenpolitisch hat Trump allerdings selbst mit seiner Migrationspolitik zu kämpfen. An der Grenze zu Mexiko werden die Kinder von den Migranteneltern getrennt, was derzeit heftig diskutiert wird. Auch Trumps Frau Melania hat sich gegen diese Maßnahme ausgesprochen.

(APA/AFP)

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