In Afrin in Nordsyrien stoßen die türkischen Truppen auf größere Probleme als erwartet. Sie bereiten ihren Rückzug vor und haben im Schnellkurs junge Syrer zu Polizisten ausgebildet. Die fühlen sich aber mit ihrer Aufgabe überfordert.
Schwer bewaffnete Jugendliche mit sonnenverbrannten Gesichtern und den roten Armbinden der syrischen Sultan-Murat-Miliz bewachen Kontrollpunkte auf dem Weg nach Afrin. Auf den Straßen kreuzen türkische Panzerwagen. In der Ferne steigt Rauch auf. Im Stadtzentrum haben die Läden geöffnet, doch die Frauen bahnen sich beim Einkauf ihren Weg zwischen bewaffneten Männern hindurch, die für Ruhe und Sicherheit sorgen sollen.
Noch sind es kampferfahrene Mitglieder türkischer Spezialeinheiten, die in Afrin wachen. Doch bald sollen junge Männer wie Hossein diese Aufgabe übernehmen – ein 22-jähriger Syrer, der von den türkischen Besatzern gerade im Schnellkurs zum Polizisten ausgebildet wird.
Schon in einer Woche wolle Ankara damit beginnen, die Verwaltung und Verteidigung von Afrin an die Einheimischen zu übertragen und die türkischen Kräfte aus der Stadt zurückzuziehen, verkünden türkische Regierungssprecher vor Journalisten in Afrin. Hossein schüttelt den Kopf, als er davon hört. „Unmöglich“, sagt der junge Syrer. „Wir schaffen das nicht.“