Trumps Showdown bei der Nato – Militärbündnis steht an der Kippe

Es wird kein freundlicher Besuch.
Es wird kein freundlicher Besuch. (c) REUTERS (LEAH MILLIS)
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Der US-Präsident kommt zum Nato-Gipfel und spart sich im Vorfeld die Freundlichkeiten. Das Militärbündnis steht an der Kippe, weil die USA nicht länger den Großteil des Budgets stemmen wollen.

New York. Es wird kein freundlicher Besuch. Wenn Donald Trump am Mittwoch in Brüssel am Gipfel der Nato teilnimmt, wird der US-Präsident die anderen Mitglieder des Militärbündnisses wieder einmal frontal angreifen. Die europäischen Staaten, allen voran Deutschland, müssten mehr zum Budget beisteuern. Die USA werden nicht länger den Zahlmeister spielen, ließ Trump im Vorfeld wissen. Tatsächlich hängt das 1949 gegründete Sicherheitsbündnis von den USA ab und wenn Trump seine Drohungen wahr macht, würde es in eine existenzielle Krise stürzen. Im Durchschnitt geben die 29 Mitglieder der Nato 2,42 Prozent ihrer Wirtschaftsleistung für das Militär aus, wobei die USA mit 3,57 Prozent an der Spitze liegen. Insgesamt finanziert Washington knapp drei Viertel der Militärausgaben des Bündnisses. Kurzum: Wenn Trump den Stecker zieht, liegt die Nato danieder.

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Sowohl die Europäer wie auch die USA wissen das. Entsprechend schlossen die Mitglieder 2014 eine Vereinbarung ab, wonach jedes Land die Militärausgaben schrittweise bis zum Jahr 2024 auf zwei Prozent der Wirtschaftsleistung erhöhen muss.

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