Iran schimpft über Pompeo-Rede: "Absurd und dumm"

Mike Pompeo
Mike PompeoAPA/AFP/BRENDAN SMIALOWSKI
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Der Iran und die USA liefern sich einen heftigen, verbalen Schlagabtausch. Israels Premier Netanjahu gefällt das.

Der Iran hat die Rede von US-Außenminister Mike Pompeo zum Iran als Einmischung und als "absurd und dumm" bezeichnet. "Das war ein weiterer Propaganda-Akt der Amerikaner, um ihren illegalen Ausstieg aus dem internationalen Atomabkommen zu rechtfertigen", sagte Außenamtssprecher Bahram Ghassemi. Die Rede werde keinen Einfluss auf die öffentliche Meinung im Iran haben.

Das iranische Volk werde nie ausländische Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Landes zulassen und auch diese amerikanische Verschwörung hinter sich lassen, sagte der Sprecher. "Eine solche Politik wird die Iraner einen. Sie werden Komplotte gegen ihr Land überstehen."

"Amerika will den Iran zerstören"

Gholamhossein Ghejbparwar, ein Kommandant der Revolutionsgarden, sagte laut Agentur IRNA zu parallelen Drohungen von US-Präsident Donald Trump, diese liefen auf psychologische Kriegsführung hinaus. Der Iran werde seine revolutionären Überzeugungen niemals aufgeben. "Wir werden uns dem Druck unserer Feinde widersetzen (...) Amerika will nichts weniger, als den Iran zerstören." Doch Trump könne nichts gegen den Iran unternehmen.

Trump hatte in der Nacht zum Montag auf Twitter geschrieben: "Bedrohen Sie niemals wieder die USA, oder Sie werden Konsequenzen von der Art zu spüren bekommen, wie sie wenige zuvor in der Geschichte erleiden mussten." Er reagierte damit auf Rouhani, der am Sonntag in der Früh Trump mit Blick auf Wirtschaftssanktionen gewarnt hatte, mit dem Feuer zu spielen. Zudem drohte Rouhani mit einer Schließung der Ölexport-Routen am Persischen Golf, was die gesamte Ausfuhr aus der Region blockieren könnte.

Und US-Außenminister Pompeo warb am Sonntag in einer Rede in Los Angeles um Unterstützung für den im Mai eingeleiteten Kurswechsel der USA und forderte globalen wirtschaftlichen Druck auf den Iran. Ein Ziel sei es, die Ölexporte des Iran bis zum 4. November weitestmöglich auf Null zu drücken, sagte Pompeo in der Ronald-Reagan-Stiftung. Zudem habe man "keine Angst" davor, weitere iranische Beamte "auf höchster Ebene" der Regierung mit Sanktionen zu belegen.

Hintergrund des Schlagabtausches ist der im Mai von Trump angekündigte Ausstieg der USA aus dem internationalen Atomabkommen mit dem Iran. Netanyahu gilt als schärfster Kritiker der Vereinbarung und wirft Israels Erzfeind Teheran vor, heimlich weiter den Bau von Atomwaffen anzustreben.

Israel freut sich über Ende "des Verhätschelns"

Den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu freute die US-Kritik am Iran indes: "Jahrelang wurde das (iranische) Regime von den Großmächten verhätschelt, und es ist erfreulich zu sehen, dass die USA diese falsche Gleichung ändern", sagte er am Montag nach Angaben seines Büros. Israels politische und militärische Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten sei gegenwärtig so gut wie nie zuvor.

(APA)

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