Es war die erste Wahl nach dem Sturz von Langzeitherrscher Mugabe. Die Beteiligung war überraschend hoch. Ein Ergebnis ist noch nicht abzusehen, auch wenn Herausforderer Chamisa in den Städten vorne liegt.
Am Tag nach der Präsidentenwahl in Simbabwe haben sich beide Favoriten siegesgewiss gezeigt. Was er von seinen Vertretern vor Ort höre sei "extrem positiv", sagte Amtsinhaber Emmerson Mnangagwa am Dienstag. Sein 40-jähriger Herausforderer Nelson Chamisa sprach davon, seine Partei habe sich "außerordentlich gut" geschlagen.
Nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Robert Mugabe im vergangenen November gingen die Bürger am Montag weitgehend friedlich zu den Urnen, um einen Präsidenten zu wählen und das Parlament sowie die Kommunalvertretungen neu zu besetzen.
Die Wahlkommission sprach von einer Wahlbeteiligung von etwa 75 Prozent. Sie will das Ergebnis binnen fünf Tagen veröffentlichen. Allerdings könnte es auch schon früher bekanntwerden. Mehrere Bürgerrechtsgruppen zählen parallel zur Wahlkommission aus, dürfen aber ihre Ergebnisse nicht vor der Kommission veröffentlichen. Aus einer der Gruppen verlautete, es sehe nach dem erwarteten Kopf-an-Kopf-Rennen aus. Sollte keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit erreichen, kommt es am 8. September zu einer Stichwahl.
Laut an Wahllokalen ausgehängten Ergebnissen lag Chamisa in der Hauptstadt Harare deutlich vorn. Mnangawas Hochburgen liegen jedoch eher auf dem Land. Dort war Abgeordneten zufolge in einigen Wahlkreisen die Auszählung auch am Dienstag noch nicht abgeschlossen. Beobachterkreisen zufolge verlief die Abstimmung ohne größere Regelwidrigkeiten. Allerdings habe es auf dem Land Einschüchterungen von Wählern durch die Regierungspartei gegeben. Zudem wurde eine einseitige Berichterstattung durch die staatlichen Medien bemängelt.
Wie reagiert das Militär?
Ein Sieg Chamisas dürfte vom Militär nicht gut aufgenommen werden. Die Streitkräfte hatten im November Langzeit-Machthaber Robert Mugabe entmachtet. Einige der damals beteiligten Generäle sitzen nun in der Regierung. Mnangagwa und dessen Partei Zanu-PF haben jedoch erklärt, das Ergebnis anerkennen zu wollen. Mugabe stand seit der Unabhängigkeit Simbabwes von Großbritannien 1980 an der Spitze des Staates. Ihm wurden Korruption und Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen.
(APA)