Michael Avenatti denkt über eine Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl im Jahr 2020 nach. Donald Trump will er "vor Gericht stellen".
Der Anwalt der Pornodarstellerin Stormy Daniels, die sich in einem Rechtsstreit mit US-Präsident Donald Trump befindet, erwägt eine Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl im Jahr 2020. "Ich werde Donald Trump vor Gericht stellen", sagte Michael Avenatti am Sonntag in einem Interview mit dem Sender ABC. "Die einzige Frage ist, wie viele Geschworene die Jury hat." Zuvor hatte er der Zeitung "Des Moines Register" aus Iowa gesagt, er "prüfe eine Kandidatur für die Präsidentschaft der Vereinigten Staaten". Damit äußerte er sich zu so einem frühen Zeitpunkt außergewöhnlich klar.
Der Rechtsanwalt aus Kalifornien bemüht sich offenbar bereits gezielt um Unterstützung. Am Donnerstag besuchte er die Messe Iowa State Fair - ein nahezu obligatorischer Programmpunkt für Anwärter auf die US-Präsidentschaft. Iowa ist stets der erste Bundesstaat, in denen die Vorwahlen für Präsidentschaftskandidaten der Parteien stattfinden. Das Ergebnis dort gilt als richtungsweisend.
Am Freitag hielt Avenatti dann in Iowa eine Rede bei einem Abendessen der Demokraten des Bundesstaates - auch dies ist traditionell ein wichtiger Termin, bei dem sich demokratische Bewerber profilieren können. In seiner Rede präsentierte sich der Anwalt als Kämpfer.
Viele Kandidaten der Demokratischen Partei "neigen dazu, Knipszangen zu einer Schießerei mitzubringen", sagte Avenatti in der Rede. Aber zu viel Zurückhaltung sei nicht angebracht: "Die Zeit, in der wir leben, ist ernst", sagte er. "Sie ist entscheidend. Trump hat nicht den Charakter, das Herz, das Wissen oder die Weisheit, um Präsident der Vereinigten Staaten zu sein." In dem ABC-Interview nannte Avenatti Nordkorea und den Iran als größte Bedrohungen für die Sicherheit der USA und kritisierte Trump für seinen Umgang mit diesen Staaten.
"Kämpfe seit 18 Jahren für David gegen Goliath"
Auf die Frage, warum die Wähler einen relativ unbekannten Anwalt aus Kalifornien wählen sollten, sagte Avenatti, er kämpfe seit 18 Jahren "für David gegen Goliath, gegen einige der größten Konzerne der Welt, Hochstapler, Betrüger. Und ich habe großen Erfolg gehabt".
Größere Bekanntheit erlangte Avenatti durch den Rechtsstreit zwischen der Pornodarstellerin Stormy Daniels (wirklicher Name: Stephanie Clifford) und Trump. Dabei geht es um ein Sexabenteuer, das Clifford im Jahr 2006 mit Trump gehabt haben will. Sie hatte wenige Tage vor der Präsidentschaftswahl 2016 mit Trumps damaligem Anwalt Michael Cohen eine Vereinbarung unterzeichnet, in der sie sich verpflichtete, die Eskapade nicht auszuplaudern. Im Gegenzug zahlte der Trump-Anwalt ihr 130.000 Dollar.
Clifford will aber inzwischen aus der Schweigevereinbarung aussteigen und ist deswegen vor Gericht gezogen. Sie führt an, die Vereinbarung unter starkem Druck unterzeichnet zu haben. Das Weiße Haus hat das Sexabenteuer wiederholt dementiert.
(APA/dpa)