Ankara lässt die deutsche Übersetzerin Meşale Tolu ausreisen. Es sucht die Nähe europäischer Länder.
Istanbul. Meşale Tolu ist frei und darf ausreisen – und bleibt doch gefangen zwischen zwei Welten. 16 Monate nach ihrer Festnahme in der Türkei wurde das Ausreiseverbot gegen die deutsche Übersetzerin nun aufgehoben, doch ihr Ehemann muss in der Türkei bleiben. Tolu steht nun vor der Wahl, ihren dreijährigen Sohn in ihre Heimatstadt Ulm zurückzubringen und vom Vater zu trennen – oder doch in der Türkei zu bleiben.
Mit der Aufhebung des Ausreiseverbots, die wenige Tage nach einem Telefonat von Präsident Recep Tayyip Erdoğan und Bundeskanzlerin Angela Merkel bekannt wurde, will die türkische Regierung ein versöhnliches Signal an Europa senden, um angesichts des Streits mit den USA und wachsender Wirtschaftsprobleme die Beziehungen zu Deutschland und Europa zu verbessern. Kritiker warnen jedoch davor, Freilassungen mit politischen Zugeständnissen an Ankara zu belohnen.