Venezuela: „Hört auf, Klo zu putzen“

Nicolás Maduro.
Nicolás Maduro.(c) REUTERS (HANDOUT)
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Maduro ruft venezolanische Flüchtlinge zur Rückkehr auf und hetzt gegen „Ausbeutung“ im Ausland.

Caracas. Venezuelas Präsident, Nicolás Maduro, hat seine wegen der politischen und wirtschaftlichen Krise geflüchteten Landsleute zur Heimkehr aufgefordert. „Hört auf, im Ausland Toiletten zu putzen, und kommt nach Hause“, sagte er in einer im Fernsehen und Radio übertragenen Rede.

Sein Kommunikationsminister, Jorge Rodríguez, beteuerte indes, venezolanische Botschaften weltweit würden mit Anfragen von Venezolanern überschwemmt, die heimkehren wollen. Die Regierung wolle diese aber nicht veröffentlichen – aus Angst vor Vergeltung gegen die Venezolaner, die eine Rückkehr anstreben.

Insgesamt flohen nach UNO-Angaben seit 2015 etwa 1,6 Millionen Menschen aus dem krisengeschüttelten Venezuela, die meisten in Staaten in der Region. Brasilien schickt wegen der Flüchtlingskrise nun seine Armee an die Grenze. Die kolumbianische Regierung hat die Massenflucht der Venezolaner mit der Lage im Bürgerkriegsland Syrien verglichen und um internationale Hilfe gebeten. „Sie kommen in einem Umfang, vergleichbar mit Syrien, und jeden Tag werden es mehr“, sagte Außenminister Carlos Holmes Trujillo am Mittwoch im Parlament.

In Peru leben mehr als 400.000 venezolanische Flüchtlinge. Präsident Maduro übte scharfe Kritik an dem Aufnahmeland Peru: Venezolanern sei dort „Rassismus, Verachtung, wirtschaftliche Verfolgung und Versklavung“ begegnet, sagte er.

Venezuela steckt infolge von Ölpreisverfall und Misswirtschaft in einer tiefen Wirtschaftskrise. Hyperinflation, Knappheit bei Nahrungsmitteln und Medikamenten sowie Engpässe bei der Strom- und Wasserversorgung machen vielen Venezolanern zu schaffen. Die Opposition macht Maduro verantwortlich und wirft ihm vor, die Demokratie in Venezuela auszuhebeln. Maduro fährt einen scharfen Kurs gegen Oppositionelle und nahm in den vergangenen Wochen Dutzende Regierungskritiker fest. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.08.2018)

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