Die Frage der Einwanderung bestimmt den Wahlkampf. Davon profitieren die Rechtspopulisten.
Motala. Peter Jezewski ist eine Legende in Schweden. Er stand schon auf fast jeder Bühne des Landes. Ende der 1970er-Jahre war er mit seiner Band Boppers jeden Sommer auf Tournee. Derzeit ist Peter wieder auf Tour. Diesmal an der Seite von Jimmie Åkesson, dem Spitzenkandidaten der rechtspopulistischen Schwedendemokraten. „Ich möchte, dass Schweden das Land bleibt, das ich seit meiner Kindheit kenne“, sagt der Musiker (61) mit gefärbter Tolle und langen Koteletten. Peter Jezewski ist das musikalische Vorprogramm für die Schwedendemokraten. Auf seiner Jacke steht: „Back to the Fifties“.
An diesem sonnigen Septembertag steht er mit Jimmie Åkesson auf dem Marktplatz von Motala. Es ist der 50. Auftritt des neuen starken Mannes in der schwedischen Politik. Gekommen sind die, die finden, dass das Land auf einem falschen Weg ist. Åkesson spult sein Programm ab. Routiniert, aber nicht ohne Charisma. Als eine Frau einen Schwächeanfall erleidet, unterbricht er seine Rede, geht auf die Dame zu. Zwei Polizisten eilen herbei. Erst als es der Frau wieder besser geht, setzt Åkesson seine Rede fort. Er verspricht den Leuten Sicherheit, will die Gehälter der Polizisten erhöhen, Kriminelle länger einsperren und die Steuer auf Benzin und Diesel senken. Das kommt an.
Sein zentrales Thema aber ist die Einwanderung. Er fordert einen Kurswechsel. Die Regierung unter dem sozialdemokratischen Premier, Stefan Löfven, habe das Land für zu viele Flüchtlinge geöffnet und jene vergessen, die das Land aufgebaut hätten. Die rund 300 Zuhörer nicken zustimmend. Am meisten Applaus gibt es aber, als Åkesson hinausruft: „Wer sich nicht an die Regeln hält, muss unser Land verlassen.“ Gemeint sind Einwanderer. Wer sich nicht anpasst, muss gehen. So sieht die Integrationspolitik der Schwedendemokraten aus.