CDU und SPD gestehen Fehler der Koalition ein. Zum Regieren gehören aber in Berlin noch immer drei.
Berlin. Um zu zeigen, wie ernst die Lage in Deutschland ist, hätte die Terminankündigung gereicht: Bundeskanzlerin Angela Merkel sollte sich am Montag vor der Präsidiumssitzung ihrer CDU öffentlich zu Wort melden. Das allein war schon erstaunlich. Immerhin tritt bei den wöchentlichen Routinesitzungen üblicherweise nur Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer auf – und erhält dafür einmal mehr (selten) und einmal weniger (öfters) Beachtung.
Doch dieses Mal war es eben keine gewöhnliche Sitzung. Die deutsche Bundesregierung stand am Wochenende kurz vor dem Aus. Wieder einmal. Nicht nur die Wähler, auch die Mitglieder der Koalitionsparteien verlieren daher langsam die Geduld mit den Parteispitzen. Noch immer beschäftigt sich die Regierung hauptsächlich mit sich selbst – und nicht mit dem Regierungsprogramm. Wie soll man so die Menschen davon überzeugen, dass eine Neuauflage der Großen Koalition die richtige Entscheidung war?