Krim: Mindestens 18 Menschen sterben bei Schulamoklauf

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Ein 18-Jähriger schießt in der Stadt Kertsch auf Mitschüler, bevor er sich mit einem Sprengsatz selbst in die Luft sprengt. Unter den Opfern sind vor allem Jugendliche.

Bei einem Angriff auf eine Schule auf der Krim sind mindestens 17 Menschen getötet und mehr als 40 verletzt worden. Die russischen Behörden gingen am Mittwoch zunächst von einem Anschlag in der Stadt Kertsch aus. Später wurde aber ein Schüler der Berufsschule als mutmaßlicher Täter identifiziert, so dass nun wegen Mordes und nicht wegen Terrors ermittelt wird.

Der 18-Jährige soll in der Schule um sich geschossen und in der Kantine einen Sprengsatz gezündet haben. Dann hat er sich selbst umgebracht, teilte das Staatliche Ermittlungskomitee mit. Seine Leiche ist in der Bibliothek der Schule gefunden worden, sagte Krim-Regierungschef Sergej Aksjonow.

"Die Motive und der Hergang werden sorgsam untersucht", sagte Präsident Wladimir Putin im Fernsehen. Die meisten Opfer waren jugendliche Schüler des berufsbildendenden Kollegs. Sie starben nach Angaben der Ermittler vor allem an Schusswunden. Die Bombe, die der Täter gezündet haben soll, war mit Metallteilen gespickt.

Russland fürchtet Unruhen der Krimtataren

Auch Schuldirektorin Olga Grebennikowa sprach davon, dass vor der Explosion im Gebäude geschossen worden sei. Sie hatte die Schule kurz vor dem Vorfall verlassen. Im Internet kursierte ein Video, wie die erschütterte Frau dem Bildungsministerium der Krim telefonisch Bericht erstattet über das, was sie erfahren hat.

Kertsch liegt ganz im Osten der Halbinsel. Von dort führen eine Fährverbindung und seit diesem Jahr auch eine Brücke auf das russische Festland. Die Sicherheitsmaßnahmen an der Brücke wurden verstärkt. Auch vor dem Schulgebäude fuhren gepanzerte Mannschaftstransporter auf.

APA

Russland reagiert nervös auf alle Vorfälle auf der Krim, denn die Annexion der Halbinsel ist international nicht anerkannt. Die EU kritisiert sie als Bruch des Völkerrechts. Moskau fürchtet vor allem Unruhe unter den Krimtataren, die loyal zur Ukraine standen. Die Ukraine erhöhte ihrerseits die Sicherheit an den wenigen Übergängen von und zur Krim.

Beim letzten großen Terroranschlag in Russland im April 2017 waren in der U-Bahn von St. Petersburg 14 Menschen getötet und mehr als 50 verletzt worden. Der Selbstmordattentäter war ein islamistischer Extremist aus Kirgistan in Zentralasien. Auch Amokläufe an Schulen hat es Russland bereits gegeben, allerdings noch nie mit so schweren Folgen wie in Kertsch. Bei einem Anschlag in Tschetschenien im August, den die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) für sich reklamierte, hatten die Drahtzieher Jugendliche auf Polizisten gehetzt.

(APA/dpa/Reuters)

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