Erdogan: Khashoggi-Mordbefehl kam von höchster Regierungsebene

Erdogan beschuldigt Saudiarabien, lässt den Kronprinzen aber aus dem Spiel.
Erdogan beschuldigt Saudiarabien, lässt den Kronprinzen aber aus dem Spiel.REUTERS
  • Drucken

Der türkische Präsident glaubt aber nicht an eine Verwicklung des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman in den Mord am Regimekritiker Khashoggi.

Die Tötung des saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi ist nach Einschätzung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip von höchster Regierungsebene in Riad angeordnet worden.

In einem Gastbeitrag für die "Washington Post" vom Freitag schrieb Erdogan: "Wir wissen, dass sich die Täter unter den 18 in Saudi-Arabien festgenommenen Verdächtigen befinden. Wir wissen auch, dass sie kamen, um ihre Befehle auszuführen: Khashoggi töten und abhauen."

"Schließlich wissen wir, dass der Befehl zur Tötung Khashoggis von den höchsten Ebenen der saudiarabischen Regierung kam", fügte Erdogan hinzu. Zugleich glaube er "nicht eine Sekunde lang", dass der saudiarabische König Salman den Befehl erteilt habe.

Nach wochenlangen Dementis hatte Saudiarabien unter internationalem Druck nach und nach zugegeben, dass Khashoggi am 2. Oktober vorsätzlich im saudiarabischen Konsulat in Istanbul getötet wurde. Die Türkei fordert die Auslieferung der 18 Verdächtigen.

Khashoggi lebte seit 2017 in den USA und hatte sich zuletzt in der "Washington Post" kritisch mit der Lage in seiner Heimat auseinandergesetzt. Es besteht der Verdacht, dass Kronprinz Mohammed bin Salman, Saudiarabiens starker Mann, den Journalisten umbringen ließ. Riad bestreitet das.

(APA/AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Das Istanbuler Konsulat Saudi-Arabiens
Außenpolitik

Türkei gibt Tonaufnahmen über Khashoggi-Tötung weiter

Die Türkei hat Aufnahmen im Zusammenhang mit der Tötung des saudi-arabischen Journalisten Jamal Khashoggi mit einer Reihe von Ländern geteilt.
Mitglieder der saudischen Delegation im UN-Menschenrechtsrat in Genf. Riad steht wegen des Falls Khashoggi am Pranger.
Außenpolitik

Viel Beifall für Saudiarabien

Trotz des Falls Khashoggi und des brutalen Vorgehens gegen Kritiker bekam das saudische Regime im Menschenrechtsrat viel Lob zu hören.
TOPSHOT-TURKEY-SAUDI-DIPLOMACY-CRIME-INVESTIGATION
Außenpolitik

Fall Khashoggi: Söhne wollen Leichnam ihres Vaters

Bislang wurden die sterblichen Überreste des Journalisten nicht gefunden. Der saudische König Salman habe zugesichert, die Verantwortlichen für den Tod zur Rechenschaft zu ziehen.
Proteste für die Aufklärung des Falles Khashoggi
Außenpolitik

Khashoggis Leiche könnte in Säure aufgelöst worden sein

Eine neue Theorie über die Todesumstände des saudi-arabischen Journalisten geht um. Erst kürzlich hatte die türkische Justiz verlautbart, der 59-Jährige sei erwürgt worden.
Außenpolitik

Türkei: Saudischer Journalist Kashoggi wurde erwürgt

Ankara verlangt von Saudiarabien Aufklärung über Verbleib der Leiche.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.