Roj-Camp: Im Lager der unerwünschten IS-Frauen

Themenbild: Campleben in Syrien
Themenbild: Campleben in SyrienReuters (Khalil Ashawi)
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Eine 19-jährige Wienerin ist 2015 nach Syrien zum IS gegangen. „Ich wollte einfach zu meinem Ehemann“, sagt sie, als wäre es das normalste der Welt, sich aus Liebe der Terrormiliz anzuschließen.

Nordsyrien. Barbara ist noch immer von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet, so wie man das von Frauen des „Islamischen Staats“ (IS) kennt. Nur der sonst vorgeschriebene Gesichtsschleier fehlt. Wie eine fanatische Überzeugungstäterin sieht die 19-jährige Österreicherin allerdings nicht aus. Mit ihren großen Augen, der Gesichtshaut einer Pubertierenden und einem fast spitzbübischen Lächeln, wirkt sie wie ein lebenslustiges, junges Mädchen. Aber natürlich kann sie nicht von der Disco oder ihrer Lieblingsfernsehserie erzählen. Denn Barbara ist 2015 nach Syrien zum IS gegangen. „Ich wollte einfach zu meinem Ehemann“, sagte sie, als wäre es das normalste der Welt, sich aus Liebe der Terrormiliz anzuschließen. „Er hat mich zwar gewarnt, dass es sehr gefährlich sei, aber ich konnte nicht anders. Ich mag ihn eben sehr.“

Die gebürtige Wienerin hat dafür einen hohen Preis bezahlt. Barbara gehörte mit ihrem verwundeten Mann, der Großmutter und dem erst sechs Monate alten Sohn zu den Letzten, die im Oktober 2017 aus der umzingelten IS-Hochburg Raqqa geflohen sind. Im Kugelhagel mussten sie stundenlang im Wasser des Euphrats waten und schwimmen, bis sie endlich am Pfeiler einer zerstörten Brücke hochklettern und verschwinden konnten. „Ich bin völlig traumatisiert“, sagt Barbara mit starrem Blick. „Nachts kann ich nicht schlafen, jedes Geräusch weckt die Erinnerung an Flugzeuge, Bomben und Schüsse.“

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