CNN klagt Weißes Haus wegen Rauswurfs von Reporter

CNN-Mann Jim Acosta (li.) und Trump geraten aneinander, während die Praktikantin zu versuchen beginnt, Acosta das Mikrophon abzunehmen.  A White House staff member reaches for the microphone held by CNN's Jim Acosta as he questions U.S. President Donald Trump during a news conference in Washington
CNN-Mann Jim Acosta (li.) und Trump geraten aneinander, während die Praktikantin zu versuchen beginnt, Acosta das Mikrophon abzunehmen. A White House staff member reaches for the microphone held by CNN's Jim Acosta as he questions U.S. President Donald Trump during a news conference in WashingtonREUTERS
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Der TV-Sender sieht einen Verstoß gegen die verfassungsmäßigen Rechte seines Journalisten John Acosta. Er war kürzlich mit US-Präsident Trump verbal zusammengestoßen und verlor deswegen seine Akkreditierung für das Weiße Haus.

Der US-Fernsehsender CNN hat das Weiße Haus wegen der Aussperrung seines Reporters Jim Acosta verklagt. In der am Dienstag bei einem Bundesgericht in Washington eingereichten Klage argumentiert der Sender, dass die Suspendierung der Akkreditierung gegen die Verfassungsrechte Acostas sowie von CNN verstoße, erklärte der Sender auf seiner Website.

Das Weiße Haus hatte die Maßnahme damit begründet, dass der 47-jährige Journalist während einer tumultartigen Pressekonferenz von Präsident Donald Trump in der vergangenen Woche eine Praktikantin des Weißen Hauses unangemessen berührt haben soll, die ihm das Mikrofon wegnehmen wollte. Der Präsident hatte Acosta zuvor das Wort abgeschnitten und ihn beleidigt, als er Fragen zur Einwanderungspolitik und zur Affäre um eine mögliche Einflussnahme Russlands zugunsten Trumps im US-Wahlkampf 2016 stellen wollte. Nach dem Eklat entzog das Präsidialamt Acosta die Akkreditierung.

Trump schlug in dieser besagten ersten Pressekonferenz nach den Kongresswahlen zunächst staatsmännische Töne an, als er seine Bereitschaft zur überparteilichen Zusammenarbeit erklärte. Doch die Stimmung schlug rasch um und er sprach Warnungen gegen die Demokraten aus.

Kritik an verhörartiger Fragestellung

Die Lage eskalierte schnell, als Acosta das Mikrofon ergriff, um Fragen zu stellen. Nach Ansicht mancher professioneller Beobachter ging er dabei freilich penetrant und verhörartig vor und ließ anderen Journalisten durch seinen forcierten Auftritt keine Gelegenheit, Fragen zu stellen.

Trump verlor die Geduld. "Das reicht", sagte er mehrmals. Dann versuchte eine Praktikantin, Acosta das Mikrofon abzunehmen, doch dieser weigerte sich für einige Zeit, während die Praktikantin nicht recht wusste, wie sie vorgehen solle. In einer Szene scheint Acosta auch ihren Arm wegzudrücken. Später gab Acosta das Mikro ab, doch Trump fluchte bereits: "Ich sag' Ihnen was: CNN sollte sich dafür schämen, dass Sie für sie arbeiten. Sie sind eine unhöfliche und schreckliche Person."

Wenig später folgte der angeblich bisher einmalige Vorgang des Akkreditierungsentzuges durch das Weiße Haus. Präsidialamtssprecherin Sarah Sanders sagte, Acostas Verhalten sei "absolut inakzeptabel" gewesen. CNN und Acosta wiesen den Vorwurf, er habe die junge Frau unangemessen berührt, als Lüge zurück.

(AFP)

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