Tumulte in Sri Lankas Parlament: Abgeordnete werfen Sessel

Der Abgeordnete Johnston Fernando bewaffnet sich während der hitzigen Parlamentsdebatte mit einem Sessel.
Der Abgeordnete Johnston Fernando bewaffnet sich während der hitzigen Parlamentsdebatte mit einem Sessel.REUTERS
  • Drucken

Anhänger des entlassenen Regierungschefs und des neuen Premierministers liefern sich handgreifliche Auseinandersetzungen in der Volksvertretung des Inselstaates.

Am zweiten Tag in Folge haben sich chaotische Szenen in Sri Lankas Parlament abgespielt. Während die Partei des kürzlich entlassenen Premierministers Ranil Wickremesinghe am Freitag ein zweites Misstrauensvotum binnen drei Tagen gegen den neuen Premier Mahinda Rajapaksa verabschiedete, randalierten die Abgeordneten von dessen Parteienallianz. Sie warfen mit Sesseln, Büchern, Wasserflaschen und Chilipulver. Getroffen wurden vor allem Polizisten, die den Parlamentssprecher Karu Jayasuriya beschützten. Am Vortag hatten sich Abgeordnete beider Lager eine Schlägerei geliefert.

Streit zwischen einstigen Verbündeten

Der Präsident des südasiatischen Inselstaates, Maithripala Sirisena, hatte Wickremesinghe am 26. Oktober überraschend entlassen und durch den umstrittenen langjährigen Präsidenten Rajapaksa ersetzt. Er hatte dies unter anderem mit einem Mordkomplott gegen sich begründet. Wickremesinghe erkannte seine Absetzung nicht an. Seine Partei UNP hatte seit 2015 gemeinsam mit Sirisenas Parteienallianz UPFA regiert, die Koalition hatte sich aber zerstritten.

Sirisena hatte später das Parlament aufgelöst und eine vorgezogene Wahl am 5. Jänner angesetzt, als sich abzeichnete, dass Wickremesinghe wohl die Mehrheit der Abgeordneten hinter sich hatte. Beide Anordnungen hatte der Oberste Gerichtshof aber am Dienstag bis zu einer endgültigen Entscheidung im Dezember ausgesetzt. Am darauffolgenden Tag, bei der ersten Parlamentssitzung seit der Ernennung Rajapaksas, war das erste Misstrauensvotum gegen ihn verabschiedet worden. Sirisena weigerte sich aber, es zu akzeptieren.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.