Dutzende Tote bei Anschlag auf religiöses Treffen in Kabul

Ein afghanischer Soldat auf den Straßen Kabuls.
Ein afghanischer Soldat auf den Straßen Kabuls.REUTERS
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Mindestens 60 Menschen wurden bei der Explosion verletzt, die offenbar von einem Selbstmordattentäter ausgelöst wurde. Die Attacke galt dem Ulema-Rat, dem höchsten Gremium der afghanischen Geistlichkeit. Es war einer der schwersten Anschläge in Kabul seit Monaten.

Bei einem Anschlag auf eine Versammlung religiöser Führer sind in Kabul mindestens 40 Menschen getötet worden. Weitere 60 Menschen seien bei der Explosion verletzt worden, teilte ein Sprecher des afghanischen Gesundheitsministerium am Dienstag mit. Der Anschlag galt dem Ulema-Rat, dem höchsten Gremium der afghanischen Geistlichkeit. Es war einer der schwersten Anschläge in Kabul seit Monaten.

Die Explosion habe sich im Uranus-Hochzeitspalast an der Flughafenstraße ereignet, sagte Polizeisprecher Bazir Mujahid. Die Ulemas seien aus dem ganzen Land nach Kabul gekommen, um zusammen den Geburtstag des Propheten Mohammed zu feiern.

Erste Hinweise deuteten darauf hin, dass die Tat von einem Selbstmordattentäter verübt worden sei, sagte der Sprecher des Innenministeriums, Najib Danish. Ein Manager des Hochzeitssaals, in dem auch politische und religiöse Treffen abgehalten werden, sagte, der Attentäter habe sich inmitten der Versammlung in die Luft gesprengt. "Es gibt viele Opfer, ich selbst habe 30 gezählt", sagte er.

Die Sicherheitslage in Afghanistan hat sich in den vergangenen Monaten weiter verschlechtert. Sowohl die radikal-islamischen Taliban als auch die Extremisten-Miliz IS verüben immer wieder Anschläge. Erst vergangene Woche hatte sich ein Selbstmordattentäter am Rande einer Demonstration im Zentrum Kabuls in die Luft gesprengt. Dabei waren mindestens sechs Menschen gestorben.

Taliban auf dem Vormarsch

Nach Angaben der Vereinten Nationen fielen dem Konflikt zwischen Regierung und Aufständischen in der ersten Jahreshälfte rund 1.700 Zivilisten zum Opfer - so viele wie noch nie zuvor. Seit dem Rückzug des Großteils der ausländischen Streitkräfte im Jahr 2014 haben die Taliban stetig an Boden gewonnen.

Die Sicherheitskräfte haben seit Monaten massive Schwierigkeiten, den militärischen Angriffen der Taliban standzuhalten. Alleine im November überfielen diese mindestens sechs Militärbasen im ganzen Land und töteten Dutzende Sicherheitskräfte. Die Regierung kontrolliert nach Angaben des Militärs nur noch etwas mehr als die Hälfte aller Bezirke des Landes. Das ist der niedrigste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2015.

(APA/AFP)

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