UN-Umweltchef Solheim wegen horrender Flugkosten zum Rücktritt gezwungen

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439.000 Euro soll Solheim in knapp zwei Jahren für Flüge und Hotels ausgegeben haben. Einige Staaten weigerten sich daher, Beiträge für die UN-Organisation, die sich für den Klimaschutz einsetzt, zu zahlen.

Erik Solheim, der Chef des Umweltprogramms der Vereinten Nationen, soll von UN-Generalsekretär António Guterres zum Rücktritt gezwungen worden sein, berichtet der "Guardian". Der Norweger, der seit Juni 2016 an der Spitzer der Organisation stand, zog am Dienstag die Reißleine, weil er wegen seiner hohen Reisepesen in Kritik geraten war.

Eine UN-Untersuchung hatte ergeben, dass Solheim fast 500.000 Dollar (439.000 Euro) für Flüge und Hotels in nur 22 Monaten ausgegeben hatte. Zudem soll er 80 Prozent der Zeit nicht im Unep-Hauptquartier im kenianischen Nairobi gearbeitet haben und auch Mitarbeitern erlaubt haben, aus Europa aus zu arbeiten - zu einer Zeit, in der die Vereinten Nationen mit schrumpfenden Finanzmitteln kämpfen. Seine Reisefreude brachte Solheim zudem den Vorwurf ein, er nehme wenig Rücksicht auf die Umwelt und die Reduzierung von CO2-Emissionen.

Solheims Gebaren sei ein "Reputationsrisiko" für eine Organisation, die sich den Kampf gegen den Klimawandel auf die Fahnen geschrieben habe, zitierte der "Guardian" aus dem Bericht. Einige Staaten, darunter die Niederlande, Dänemark und Schweden, hielten wegen des Verhaltens des Ex-Chefs etwa 50 Millionen Dollar zurück und drohten damit die UN-Organisation in eine Finanzkrise zu stürzen, berichtete das Blatt.

Solheim sei in einer internen Unep-Sitzung deswegen unter anderem schwer von Tim Christophersen, dem Chef einer Unep-Unterorganisiation, kritisiert worden. "Niemand ist persönlich wichtiger als die UNO", soll er gesagt haben. Ein bekannter Umweltaktivist habe dem ehemaligen norwegischen Gesundheitsminister gar "obszöne CO2-Heuchelei" vorgeworfen.

Außerdem soll Solheim von Unep-Mitarbeitern wegen seiner Nähe zu China kritisiert worden sein - unter anderem, weil er ein Projekt in Zusammenhang mit Chinas Infrastrukturinvestitionsprogramm der "Belt and Road"-Initiative gestartet hat. Peking wird kritisiert, sich im Rahmen des milliardenschweren Projekts nicht an Umweltauflagen zu halten.

>>> Bericht im "Guardian".

(red.)

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