Die Rückkehr des IS

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IRAQ-SYRIA-BORDER-ANBARAPA/AFP/AHMAD AL-RUBAYE
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Irak. Die Terrorgruppe IS hat ihr Territorium verloren. Aber besiegt ist sie noch lang nicht. Ein Besuch in Iraks gefährlichster Region.

Hawija/Baji. Der holprige Weg führt mitten durch die Wüste. Steine, Sand und vertrocknete kahle Büsche – so weit das Auge reicht. „Wir müssen uns beeilen“, sagt der Fahrer und drückt aufs Gaspedal, muss aber vor den Schlaglöchern immer wieder abrupt abbremsen. Irgendwo da draußen verstecken sich Kämpfer des Islamischen Staats (IS). Sie legen Bomben am Straßenrand, feuern auf vorbeifahrende Fahrzeuge und bauen plötzlich Kontrollpunkte auf. „Irakische Soldaten sind an einem dieser Checkpoints entführt worden“, erzählt der Fahrer. „Sie haben die IS-Leute nicht erkannt, die Terroristen trugen Armeeuniformen. Einige Tage später hat man die Leichen der Soldaten gefunden.“

Nach Hawija in der Provinz Kirkuk kommt man nur auf Schleichwegen. In der nordirakischen Stadt sind Journalisten nicht gern gesehen, seit die Terrormiliz IS ihre Angriffe intensiviert. Die Armee möchte das Bild von Ordnung und Sicherheit aufrechterhalten.

Im Dezember 2017 hatte der ehemalige Premier Haidar al-Abadi den Krieg gegen den IS für beendet erklärt. Die Terrororganisation hat 99 Prozent ihres Territoriums verloren, besiegt aber ist sie noch lang nicht. Die Anschläge des IS mehren sich. Betroffen sind die Kernregionen Bagdad, Kirkuk und insbesondere Hawija und das nahe gelegene Baji. Die sunnitischen Extremisten haben sich neu formiert und führen einen Guerillakrieg.

Altbewährte Strategie

Sie kehren zu ihrer alten Strategie zurück. Vor zehn Jahren galten die Terroristen schon einmal als ausradiert – und tauchten wie heute in den Untergrund ab. Sie kamen 2014 so stark wie nie zurück. Die Geschichte könnte sich wiederholen und einen IS 2.0 hervorbringen. Der Irak ist dafür immer noch ein ideales Biotop. Der Konflikt zwischen Schiiten und Sunniten spaltet nach wie vor das Land.

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