May könnte Misstrauensvotum überstehen, aber früher abtreten

Wird es doch noch eine schöne parteiinterne Bescherung für Theresa May?
Wird es doch noch eine schöne parteiinterne Bescherung für Theresa May?imago/ZUMA Press
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Die für Mittwochabend mit Spannung erwartete interne Revolte der Konservativen angesichts des Brexit-Kurses der Premierministerin könnte knapp scheitern. Gerüchten zufolge dürfte May aber jedenfalls noch vor der Parlamentswahl 2022 zurücktreten.

Die britische Premierministerin Theresa May hat laut Angaben der Nachrichtenagentur Reuters vom Mittwochnachmittag eine gute Chance, um das geplante parteiinterne Misstrauensvotum der Konservativen gegen sie am späten Mittwochabend abschmettern zu können.

Bis Nachmittag hätten sich demnach 158 Abgeordnete der Konservativen Partei zu ihr bekannt, so Reuters unter Berufung auf eine Umfrage. Um May zu stürzen, müssten bei dem Misstrauensvotum aber mindestens 159 der 316 Abgeordneten, also einer mehr als die Hälfte, gegen die Tory-Chefin stimmen.

Auch die Buchmacher gehen fest davon aus, dass May dieses interne Misstrauensvotum politisch überstehen wird. Beim Wettanbieter "Odds" wird eine Wahrscheinlichkeit von 86 Prozent angezeigt, dass sie die Abstimmung gewinnt. "Absolut sicher" von Mays Erfolg ist auch der als Brexit-Hardliner geltende britische Umweltminister, Michael Gove.

Führungswechsel zum jetzigen Zeitpunkt vermeiden

Ungeachtet dessen Kreise waren im Laufe des späten Nachmittags Gerüchte zu vernehmen, wonach May jedenfalls noch vor der nächsten Parlamentswahl zurücktreten werde, also auch, wenn sie das Misstrauensvotum gewinnt. Sollte May verlieren, wäre ihr Posten politisch ohnehin nicht mehr haltbar.

Aus Regierungskreisen hieß es, die 62-Jährige glaube nicht, dass es bei der Abstimmung am Mittwochabend darum gehe, wer die Konservative Partei in die nächste Wahl führe. Diese würde regulär 2022 stattfinden.

Beobachter interpretieren das als Zugeständnis an die innerparteilichen Gegner Mays, die sich durchaus einen Führungswechsel wünschen, aber den jetzigen Zeitpunkt kurz vor dem EU-Austritt für ungeeignet halten und vielleicht auch noch keinen besonders geeigneten Alternativ-Parteichef derzeit sehen. Gewinnt May die Abstimmung, darf zwölf Monate lang überhaupt kein Misstrauensantrag mehr gegen sie gestellt werden.

(Reuters)

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